Zimmer und Hotels während der CeBIT-Messe 1987:

Campieren braucht niemand

27.02.1987

Hannover platzt während einer großen Messe mehr oder weniger aus allen Nähten. Alle Hotels sind ausgebucht. Der auswärtige Messegast meint dann leicht, daß es hier keine Übernachtungsmöglichkeit mehr geben könnte. Doch weit gefehlt. Sicherlich gibt es Engpässe - aber auf einer Parkbank hat noch niemand übernachten müssen.

Daß eine so riesige, unüberschaubare Messe wie die "alte" Industrie-Messe bis zum Jahr 1985 die niedersächsische Landeshauptstadt regelrecht zum Überlaufen brachte, wird niemanden verwundern können. Denn bei einer Besucherzahl von rund 850 000 Messegästen auf der letzten einteiligen Hannover-Messe muß jedem klar sein, daß eine so große Besucherzahl weder in Hotels noch in Privatquartieren in Hannover allein unterzubringen ist. Ohne die berühmten "Messe-Muttis", die während der Messe ihr Schlafzimmer räumten und es Messegästen zur Verfügung stellten, lief nichts mehr. Das, was einst als Idee in der Zimmer-Not geboren wurde, hat sich mittlerweile über viele Jahre hinweg bewährt. Viele Messegäste haben mittlerweile in und um Hannover ihr Stammquartier in einer Familie gefunden, haben mittlerweile mittlerweile ihre in und um Hannover ihr Stammquartier in einer Familie gefunden, haben "ihre" Messe-Mutti.

Als 1986 die alte Hannover-Messe erstmals in zweigeteilter Form durchgeführt wurde, war auch die Frage, wie sich diese Zweiteilung auf die Übernachtungsmöglichkeiten auswirken würde. Vor der CeBIT-Messe 1986 wurden zwar viele Vermutungen geäußert, doch so richtig wagte niemand, irgendwelche Prognosen zu stellen.

Mittlerweile ist die erste eigenständige CeBIT-Messe Vergangenheit, erste Erfahrungen konnten gemacht werden. Das Amt für Fremdenverkehrs- und Kongreßwesen der Landeshauptstadt Hannover stellte fest, daß die Messezweiteilung in der Stadt selbst nichts verändert hat. Auch nach der Messezweiteilung seien alle Hotels ausgebucht, werde auf private Quartiere in Hannover zurückgegriffen. Wie zuvor müssen ebenfalls Unterkünfte im näheren und weiteren Umland - Hotels, Pensionen und Familien - Messegäste aufnehmen. Dies gilt im Prinzip für die CeBIT-Messe ebenso wie für die Industrie-Messe. Denn, so erklärt Marianne Caceres vom Amt für Fremdenverkehrs- und Kongreßwesen, eigentlich sei die Hotelkapazität während der CeBIT-Messe nur Rein Tropfen auf den heißen Stein". Eine Veränderung habe es immerhin gegenüber den Jahren der einteiligen Messe gegeben. Durch eine annähernde Halbierung der Besucherzahlen reduziere sich "das geographische Gebiet", in dem Messebetten vermietet werden.

Statistische Gesamtaussagen kann das Amt für Fremdenverkehrswesen allerdings nicht machen. Denn manche Aussteller und Messegäste verfügen über ihre Stammquartiere, die sie selbständig buchen, ohne das Amt einzuschalten. Erfaßt werden können vom Fremdenverkehrsamt nur jene Messegäste, die ein Zimmer oder ein Hotel suchen.

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Die Hotelkapazität während der CeBIT-Messe ist eigentlich nur "ein Tropfen auf den heißen Stein"

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Hierbei lagen Ende Januar für das CeBIT 4500 Buchungen vor, für die Industrie-Messe rund 5500 Buchungen in Hotels und Privatquartieren.

Obwohl die Zimmersituation in Hannover also nach wie vor angespannt ist, braucht nach den Worten von Marianne Caceres kein Messegast Angst davor zu haben, in Hannover nicht untergebracht werden zu können. Insgesamt habe man rund 9000 Privathaushalte per EDV erfaßt, so daß, wenn man den Voranmeldungsstand berücksichtigt, noch genügend Reserven vorhanden seien. Auch kurzfristig sei es jederzeit möglich, einem Messegast ein Privatquartier zu vermitteln. Das gilt für die CeBIT-Messe genauso wie für die Industrie-Messe.