DOS-basierte Internet-Software

Caldera rüstet alte Desktops zum Web-Client auf

07.11.1997

Das derzeit als Betaversion erhältliche Webspyder umfaßt einen Browser, der zum HTML-3-Standard kompatibel ist, einen Dialer für den Aufbau von Modemverbindungen, einen vollständigen IP-Stack und eine Reihe von Netzwerktreibern in Novells ODI-Format. Letztere sind praktisch für jeden LAN-Adapter verfügbar. Im endgültigen Produkt soll auch ein Mail-Client enthalten sein.

Die Ansprüche von Webspyder an die Hardware sind denkbar gering: Ein 286er Computer sollte schon ausreichen, unsere Testinstallation erfolgte auf einem Rechner mit einem Cyrix 486SLC/50, vergleichbar einem schnellen 386er. Je nach Internet-Zugang ist zusätzlich noch eine Netzwerkkarte oder ein Modem erforderlich. Bei der Grafikkarte gibt es nahezu keine Einschränkungen: Caldera empfiehlt zwar eine Bildschirmauflösung von 800 x 600 Pixel oder höher, doch einsetzen läßt sich Webspyder selbst auf CGA-Karten.

Das Einrichten des Programms gestaltet sich sehr einfach: Das Installationsprogramm kopiert die Software, fragt nach der verwendeten Netzwerkkarte oder den Modemparametern und konfiguriert den TCP/IP-Stack. Ist bereits eine Netzwerkkonfiguration für Netware-Server vorhanden, ergänzt Webspyder die Dateien Startnet.bat und Net.cfg um eigene Einträge, ansonsten werden sie komplett neu erstellt.

Nach einem Neustart läßt sich Webspyder benutzen. Der mitgelieferte Dialer baut ausschließlich Verbindungen auf Basis des Point-to-Point Protocol (PPP), nicht aber von Serial Line Internet Protocol (SLIP) auf. Er ist nicht im eigentlichen Sinn scriptfähig, es lassen sich aber sechs Zeichenketten angeben, auf die das Programm reagieren soll, etwa "login:" und "password:". Das ist bei einer PPP-Verbindung in den meisten Fällen ausreichend.

Der Browser präsentiert sich im üblichen Aussehen, also einer Symbolleiste und einer URL-Eingabezeile oben und einer Statuszeile am unteren Bildrand. Lediglich eine Menüzeile fehlt. Die Oberfläche läßt sich weitgehend an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Der Betrieb im reinen Kioskmodus ohne Schaltflächen ist ebenso möglich wie die Steuerung über einen Touchscreen. Das macht die Kombination aus DOS-Rechner und Webspyder beispielsweise geeignet für den Einsatz als Infoterminals.

Die Betaversion enthielt noch nicht alle angekündigten Funktionen, scheiterte bei unseren Tests aber an keiner HTML-Seite. Das Endprodukt soll den HTML-3-Standard voll unterstützen, ebenso einige Erweiterungen wie Netscape-Frames. Javascript oder Java werden aber zumindest in der ersten Version nicht integriert.

*Thomas Markgraf arbeitet als freier Autor in München.