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Caldera benennt sich in SCO um

27.08.2002
Caldera besinnt sich auf den Klang seiner stärksten Marke und benennt sich nach der Firma, die es vor zwei Jahren übernommen hatte: The SCO Group. Im Fokus wird wieder Unix stehen, denn Kunden wollten nicht auf Linux migrieren.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Caldera besinnt sich auf den Klang seiner stärksten Marke und benennt sich nach der Firma, die es vor zwei Jahren übernommen hatte: The SCO Group. Darl McBride, der im Juni dieses Jahres die Ämter des Presidents und Chief Executive Officer (CEO) von Firmengründer Ransom Love übernommen hat, will das Ruder bei Caldera herumwerfen. Im Fokus der neuen SCO wird wieder Unix stehen.

McBride räumte auf einer Pressekonferenz während der diesjährigen Hausmesse „Geoforum“ in Las Vegas ein, Kunden und zahlreiche Vertriebspartner hätten sich entgegen den Plänen von Caldera nicht darauf eingelassen, von einer SCO-Unix-Version auf Linux zu migrieren. McBride nannte keine Zahlen, aber nach Analystenschätzungen generierte Caldera zuletzt 90 bis 95 Prozent seiner Umsätze mit proprietären Unix-Produkten.

SCO wird auch Caldera-Produkte und -Services umbenennen. Nur das Betriebssystem „Open Server“ behält seinen Namen. Ein für das erste Quartal 2003 angekündigtes Release 5.0.7 soll besseren USB-Support bieten sowie Windows-98- und -ME-Anwendungen unterstützen. „SCO Unixware“ wird in der Version 7.1.3 „Open Unix 8.0“ ablösen. Das für den kommenden Dezember angekündigte Release soll bessere Treiber, Netz-Performance, Entwicklungs-Tools und USB-Support erhalten. Es bleibt bei der - von den Kunden kaum genutzten - Linux-Kernel-Personality, dank der Linux-Anwendungen auf Unixware laufen können.

CEO McBride machte klar, dass der Schwerpunkt der Arbeiten bei SCO auf den Unix-Versionen liegen werde. Aus der Caldera-Distribution „Open Linux“ wird „SCO-Linux powered by United Linux“. Der Zusatz zeigt, dass SCO seine Arbeiten am quelloffenen Betriebssystem faktisch auf United Linux beschränkt, welches das Unternehmen zusammen mit Suse, Conectiva und Turbolinux entwickelt. Das nächste SCO-Linux wird die Versionsnummer 4.0 tragen.

Das „Caldera Partner Program“ erhält den neuen Titel „Team SCO“. Aus „Caldera Global Services“ wird „SCO Global Services“. Änderungen hinsichtlich der Leistungen sind zu erwarten, aber noch nicht bekannt. Für die beiden Unix-Derivate wird es einen neuen E-Mail-Service geben, „SCO Update“, in dessen Rahmen die Kunden vierteljährlich Updates, Bug-Fixes, Sicherheits-Patches sowie neue Features und Treiber erhalten werden.

Ein neues Angebot trägt den Namen „SCO Biz“. Es handelt sich um ein Entwicklungs-Tool für E-Commerce-Applikationen von Vista.com Inc., für das SCO sich eine exklusive Lizenz gesichert hat. Vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen sollen damit in kürzester Zeit Websites entwerfen sowie mit Front- und Back-Office-Anwendungen auf Open Server verknüpfen können.

Die auf der Geoforum anwesenden Kunden und Partner spendeten der Neuausrichtung, der die Aktionäre noch zustimmen müssen, Beifall. Auch Marktbeobachter begrüßten die Neuerungen als Ausdruck einer Konzentration auf jene Bereiche, mit denen das Unternehmen seine größten Umsätze macht. George Weiss, Analyst bei Gartner erklärte, diese Maßnahme „setzt das ehemals funktionsfähige Geschäftsmodell wieder in Kraft“. Ob Namensänderungen allerdings reichen, wird auch bezweifelt. IDC-Analyst Al Gillen meint: „Es wird schwer, die Dynamik der alten SCO wiederzugewinnen.“ (ls)