Grafischer Bildschirm ersetzt den Skizzenblock:

CAD-Software auf HP-Tischcomputer 9845

09.10.1981

DARMSTADT (pi) - Auf dem Hewlett-Packard-Tischrechner 9845 läuft das Softwarepaket CAD 100 der Darmstädter Daveg GmbH. Es soll nicht nur das herkömmliche Handwerkszeug eines Zeichners wie Zirkel, Winkelmesser oder Radiergrummi ersetzen, sondern auch zusätzliche Hilfsmittel bieten.

Je nach Anwendungsgebiet hofft Daveg, mit dem Einsatz von CAD 100 einen Produktivitätszuwachs zwischen 2:1 und 10:1 zu erreichen. Die für manche Zeichnungen notwendigen Berechnungen führt das System laut Anbieter automatisch durch. Komponenten einer gefertigten Zeichnung ließen sich beliebig auf dem Bildschirm verschieben, um eine passende Anordnung zu finden.

Auch könnten Ausschnitte der Zeichnung auf dem Bildschirm vergrößert dargestellt werden, um sie mit höherer Genauigkeit zu zeichnen. Zeitaufwendige Kleinarbeiten wie Schraffieren oder Dimensionieren seien automatisiert.

Prinzipell sind Systeme zur automatischen Erstellung von technischen Zeichnungen nicht neu, sieht auch das Darmstädter Unternehmen ein. Doch zeichne sich das System CAD 100 dadurch aus, daß es auf einem Tischcomputer einzusetzen ist. Diese Eigenschaft ermögliche auch mittleren und kleinen Betrieben, ein CAD-System zu erwerben.

Der dazu notwendige Rechner könne auch für andere Anwendungen wie Textverarbeitung oder grafische Auswertungen für das Management verwendet werden. Daveg bietet nach eigenen Angaben noch drei weiter Software-Pakete an, mit denen CAD 100 zu einem CAM-System erweitert werden könne.

Das NC-Programmiersystem AP 100/200 übernehme die geometrischen Daten, wenn mit CAD 100 der Entwurf für ein zu fertigendes Teil erstellt wurde. Durch ein werkzeugmaschinen-spezifisches Programm (Postprozessor) würden die Steuerungsbefehle der jeweiligen Maschine erstellt und auf Lochstreifen ausgegeben.

Das zweite Paket sei ein System zum rechnerunterstützten Leiterplatten-Layout. Mit CAD 100 könnten die Schaltpläne gezeichnet werden. Mit dem System PC 100 entwerfe der Konstrukteur dann die Leitplatten interaktiv auf einem Digitalisierer. Der Rechner erzeuge automatisch die zur Herstellung der Leiterplatte erforderlichen Vorlagen. Mit diesem System könne man Leiterplatten, für die man bei herkömmlicher Arbeitsweise zwei Tage benötige, in zwei Stunden erstellen.

Das Programmpaket Fesdec schließlich stelle ein zwei- und dreidimensionales Finite-Elemente-System dar, das durch grafische Darstellung vor und nach der Berechnung eine Übersicht über das berechnete Modell gebe.

Der Versuchsaufwand werde reduziert und die Konstruktionszeit verkürzt.

Für das schlüsselfertige System einschließlich Hardware liegt der Preis nach Angaben des Anbieters zwischen 142 000 und 190 000 Mark, abhängig von der Größe des Plotters. Die monatliche Miet- oder Leasingrate beginnt bei 3000 Mark.

Informationen: Daveg GmbH, Julius-Reiber-Straße 17, 6100 Darmstadt, Telefon: 06151/ 8 60 38.

Was ist ein Preprozessor?

Bei der Konstruktion möchte der Anwender mehrere formähnliche Teile durch möglichst wenig Eingaben erzeugen. Dies geschieht durch den Preprozessor, einige individuell zu schreibende Programmzeilen. Zahnräder beispielsweise haben häufig eine ähnliche Flankenform, unterscheiden sich aber in der Anzahl der Zähne Subprogramme, die durch "Call"-Befehle aufgerufen werden, erzeugen nun nach Eingabe der Zähnezahl das entsprechende Rad und legen es anschließend als Makro im Speicher ab.