Features auch für Projekt-Management und Outsourcing gefragt

CAD-Add-ons sind kein Ersatz für Facility-Management-Tools

21.11.1997

Die ersten Ansätze des Facility-Managements stammen aus den Bereichen Architektur und Bau, wo mit der Zeit Daten über die grafischen Informationen hinaus anfielen. CAD-Lösungen wurden daraufhin um eine allgemeine Aggregats- und Sammelfunktionalität für diese Daten ergänzt. Die führende Komponente bei diesem Ansatz blieb aber in jedem Fall das CAD-System. Damit waren Mängel vorprogrammiert, da die Informationsmodellierung beziehungsweise das Informations-Management sicher nicht zu den Stärken eines Konstruktionspakets zählen.

Eine Neuorientierung des Facilitiy-Managements war deshalb unvermeidbar. Zu den typischen Funktionen, die ein FM-System beherrschen sollte, gehören Planung, Monitoring, Instandsetzung, Nutzungsverbesserung und die allgemeine Verwaltung einer Vielzahl von Facilities mit beliebigem Umfang und beliebiger Struktur. Entscheidend dabei ist, daß die DV-Werkzeuge speziell für den Einsatz während der Nutzungsphase eines Objekts konzipiert und optimiert sind.

Aus heutiger Sicht stellt ein Informationsmodell beziehungsweise die Datenbank den zentralen Bestandteil und damit das führende System einer FM-Lösung dar. Auf die CAD-Komponente entfallen höchstens noch Funktionen etwa zur Visualisierung von Informationen oder zur Unterstützung der Mengenermittlung, in einer FM-Umgebung spielen sie aber durchaus eine Nebenrolle.

Eine unverzichtbare Anforderung an informationsorientierte FM-Systeme ist, daß sie mit den Kultur-, Daten-, und System-Diskontinuitäten umgehen sollten - Probleme, die beim Übergang von der Objektplanung und -konstruktion zu deren Nutzung entstehen. Jüngste Erkenntnisse in diesem Zusammenhang haben gezeigt, daß nur eine geringe Menge der während der Planungsphase entstehenden Informationen auch im Nutzungszeitraum verwertbar sind.

In diesen Bereich fällt beispielsweise der Modellbruch zwischen Geometrie (CAD/Raumbuch) und Gewerk (AVA/Leistungen). Die Übertragung von geometrischen Mengen in Auftragspositionen oder von bereits geleisteten Rechnungspositionen in die Geometrie muß mit einem durchgängigen Datenmodell geregelt werden.

Weitere Eigenschaften moderner FM-Systeme sind ein aufgabenorientiertes Interface mit hierarchischer Struktur sowie ein möglichst flexibles Customizing für Datenmodell, Benutzer-Schnittstelle und Berichtswesen. Variablen, Konstanten und Geschäftsregeln der Projekte sollten sich im Datenmodell sowohl übergreifend als auch projektabhängig ablegen lassen.

Die optimale Struktur für Datenmodelle in fast allen FM-Bereichen ist eine hierarchisch raumorientierte Anordnung von Informationen, die zur Verwaltung beispielsweise von Millionen Quadratmetern Fläche anfallen. Hier stößt das für grafische Strukturen wie Punkte und Linien konzipierte CAD-Modell sehr schnell an seine technischen Grenzen. Keine Lösung bietet in diesem Fall der Umweg über eine externe Datenbank, in der die nichtgrafischen Informationen vorgehalten werden: Zwei voneinander getrennte Datenmodelle führen nur zu weiteren Integrationsproblemen.

Überlappung mit anderen SW-Segmenten

Welche Aufgaben ein FM-System über die Kernfunktionen hinaus unterstützen sollte, wird daran ersichtlich, daß verschiedene Informationen nur für einen bestimmten Zeitpunkt in aussagekräftiger Form vorliegen müssen, also zeitlich limitiert sind. Hier sind Features gefragt, die üblicherweise nur mit Produkten für Projektorganisation und -Controlling in Verbindung gebracht werden.

Ein Trend im FM-Bereich ist in jüngster Zeit auch bezüglich des Themas Outsourcing zu beobachten. So lassen zum Beispiel viele Unternehmen ihren internen Reinigungsservice von externen Dienstleistern organisieren. Ob jedoch die in Rechnung gestellten gereinigten Quadratmeter dem tatsächlichen Aufwand entsprechen, läßt sich oft nur durch geeignete Tools überprüfen. Gefragt sind Funktionen und Controlling-Methoden, die die Prozesse der Ausschreibung, Beauftragung sowie Abrechnung unterstützen und mit denen sich die Ausführung eines Service überwachen läßt.