Jede Geschäftseinheit soll an die Börse gebracht werden

Cabletron zerfällt in vier Tochterunternehmen

18.02.2000
MÜNCHEN (jha) - Die Netz-Company Cabletron wird es künftig nur noch als Dachgesellschaft ohne eigene Produkte und Dienste geben. Darunter werden vier separate Töchter agieren, die langfristig allesamt an die Börse gebracht werden sollen.

Der Schritt, das Unternehmen aufzuspalten, kommt nicht überraschend, die Art und Weise dagegen schon. Über die Ausgliederung der für das Netz-Management zuständigen Produkt-Division bestand schon seit Ende letzten Jahres Einigkeit. Danach soll die neu gegründete Tochter Aprisma die Verwaltungssuite "Spectrum" inklusive aller Dienst- und Supportleistungen verantworten.

Neben Aprisma entstehen künftig die Töchter Riverstone Networks, Enterasys Networks sowie Global Network Technology Services (GNTS). Riverstone soll unter Führung von Romulus Pereira den Service-Provider-Markt adressieren. Dabei kann die neue Tochter auf die Highend-Ausführungen der "Smartswitches", die Access-Produkte sowie Lösungen für das Web-Hosting, das Loadbalancing und für Virtual Private Networks (VPNs) zurückgreifen. Henry Fiallo soll Enterasys Networks in dem Markt für große Unternehmenskunden zum Erfolg führen. Das Produktportfolio dieser Neugründung umfasst die gesamte "Smartswitch"-Familie.

Der vierte Geschäftsbereich GNTS fasst den Dienstleistungssektor zusammen. Mehr als 1000 Mitarbeiter werden unter Leitung von Earle Humphreys Netzwerkdienste anbieten. Über alle Unternehmensteile wird die Cabletron-Holding wachen. Innerhalb von zwölf Monaten, so Jan Bause, Marketing-Manager Deutschland, sollen die Töchter an die Börse geführt werden.

Während die großen Konkurrenten wie Cisco, Nortel Networks und Lucent Produkte, Techniken und Dienste unter einem Dach vereinen, um ein durchgehendes Produktportfolio im Sprach-Daten-Markt anbieten zu können, geht Cabletron den entgegengesetzten Weg.

Bause begründet die Spaltung damit, dass sich einzelne Unternehmensbereiche künftig besser auf ihre Spezialgebiete konzentrieren könnten. "Cabletron gilt noch immer als LAN-Company. Riverstone kann nun beispielsweise signalisieren: Wir bieten Lösungen für Service-Provider an." Die Gefahr einer Übernahme sieht der Manager nicht, da die Mehrheit der Anteile bei Cabletron liege. Die nun eingeleitete Aufteilung ermögliche es jedoch, für die einzelnen Bereiche leichter Investoren zu finden.