Europäisches Netz für Tochterfirmen in Fernost

Cable & Wireless begräbt Pläne für ein europaweites Engagement

11.09.1992

MÜNCHEN (gh)-Der internationale Value-Added-Services-Markt ist um eine Überraschung reicher. Die britische Cable & Wireless Plc. will sich aus dem europäischen Business weitgehend zurückziehen und sich verstärkt auf ihre traditionellen Stammärkte in Fernost konzentrieren. Von der Entscheidung besonders betroffen ist die deutsche Cable & Wireless GmbH.

Während derzeit in den Bereichen Mehrwertdienste und Netzwerk-Outsourcing neue Dienstleister wie Pilze aus dem Boden schießen, blasen die Briten als erster namhafter Anbieter zum Rückzug. Dies kommt um so überraschender, als die Londoner Company erst im März mit dem Mehrwertdienst "Surefax" sowie "Premium Services" für Facilities Management und Managed Networks den Ausbau ihres europäischen und vor allem deutschen Engagements angekündigt hatte.

Über die näheren Hintergründe der Entscheidung war bis Redaktionsschluß nichts zu erfahren. Insider vermuten, daß die Kehrtwende mit dem kürzlich vorgenommenen Wechsel an der Führungsspitze des Unternehmens zu tun haben könnte. Dort scheue man nun offensichtlich vor den enormen Investitionen zurück, die nötig seien, um im harten europäischen Wettbewerb bestehen zu können. Fest steht allerdings, daß das bereits vorhandene europäische Cable & Wireless-Netz in Zukunft hauptsächlich die Tochterfirmen Mercury sowie Hongkong Telecom im internationalen Großkundengeschäft unterstützen soll.

Wie weiter bekannt wurde, trägt die Division Business Networks nunmehr die Verantwortung für die Koordinierung aller europäischen Aktivitäten der Briten. Drastische Konsequenzen hat die Umstrukturierung für die deutsche Cable & Wireless GmbH, bei der nach einer Meldung des "Handelsblatt" 50 von 80 Mitarbeitern betroffen sind. Von den Maßnahmen unberührt bleiben sollen der Fax-Dienst Surefax sowie das Engagement bei der Mannesmann Mobilfunk GmbH.