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CA stoppt Ausgabe von Anleihen

07.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Softwareschmiede Computer Associates (CA) hat die für gestern geplante Ausgabe von Anleihen Wert von einer Milliarde Dollar gestoppt, nachdem die Rating-Agentur Moody Investor's Service angekündigt hatte, seine Bewertung für das Unternehmen zu senken. Der Wert der CA-Aktie fiel nach dem Rating um 14 Prozent auf 27,12 Dollar.

Computer Associates wollte die Anleihen zur Neufinanzierung bestehender Kredite mit kurzer Laufzeit verwenden. Moody erklärte dazu, man zweifele an Sicherheiten für die mehr als 3,5 Milliarden Dollar an Schuldverschreibungen und Langzeitschulden, da das Unternehmen auch in naher Zukunft keinen nennenswerten Cashflow generieren werde. Das Unternehmen erwiderte, man sei überrascht und enttäuscht von Moody's Ankündigung: Seit der Bekanntgabe der Ergebnisse für das dritte Finanzquartal im vergangenen Monat habe es keine wesentliche Veränderung an den geschäftlichen und finanziellen Resultaten gegeben, einschließlich der Generierung von Cashflow. CA bestätigte daraufhin seine bisherige Prognose für das vierte Geschäftsquartal (Ende: 31. März 2002): So rechne man mit Einnahmen in Höhe von 770 Millionen Dollar und einen Verlust von vier bis fünf Cent pro Aktie. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte die Softwareschmiede 733 Millionen

Dollar umgesetzt und ein Minus von 71 Cent ja Anteil ausgewiesen.

Ein Analyst von Merril Lynch meinte, der Kurseinbruch der Aktie sei kein Wunder, da CAs Methode zur Buchung von Umsätzen für Verwirrung an der Wallstreet sorge. Seit Oktober 2000 verwendet das Unternehmen eine neue Bilanzierungspraxis, bei der Umsätze nicht komplett bei Vertragsabschluss, sondern kontinuierlich über die Vertragslaufzeit verteilt gebucht werden. Nach dieser Buchführungsmethode meldete die Softwareschmiede für das Ende 2001 abgelaufene dritte Geschäftsquartal Einnahmen in Höhe von 1,45 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum von 3,4 Prozent.

Gleichzeitig gibt CA auch die Ergebnisse nach der herkömmlichen Bilanzierungsmethode US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) bekannt. Demnach hätte das Unternehmen im dritten Quartal nur einen Umsatz von 749 Millionen Dollar ausgewiesen. Das sind 4,3 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum aber um neun Millionen mehr als die zuvor abgegebene Prognose des Unternehmens (Computerwoche online berichtete).

Moody's äußerte sich nicht zu den Bilanzierungspraktiken, ein Analyst erklärte jedoch, CA habe in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres nur 672 Millionen Dollar Cash generiert. Dies stelle einen starken Rückgang gegenüber den 734 Millionen Dollar der Vorjahresperiode dar und verdiene daher einen detaillierten Bericht über die Anleihen. (mb)