Fehlerhafte Bilanzen eingeräumt

CA schasst drei Topmanager

17.10.2003
MÜNCHEN (CW/IDG) - Nach jahrelangem Streit um seine Bilanzierungspraktiken hat Computer Associates (CA) die fehlerhafte Verbuchung von Umsätzen im Geschäftsjahr 1999/2000 zugegeben. Drei führende Manager, darunter der Finanzchef, müssen gehen.

Chief Executive Officer (CEO) Sanjay Kumar sagte in einer Telefonkonferenz, die vorläufigen Ergebnisse einer im vergangenen Jahr eingesetzten internen Untersuchungskommission unter Leitung des früheren Chief Accountant der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC Walter Schuetze hätten ihn zum Handeln gezwungen. Demnach seien im am 31. März beendeten Geschäftsjahr 1999/2000 mehrere Verträge mit Kunden unvorschriftsmäßig verbucht worden. Die Einnahmen waren zwar echt, wurden aber bereits in Quartalen vor den eigentlichen Vertragsabschlüssen als Umsätze ausgewiesen. "Die Abschlüsse waren gültig, die Produkte wurden ausgeliefert, und die Kunden haben selbstverständlich bezahlt", betonte der CA-Chef.

Jedenfalls hat Kumar in seiner Finanz- und Controlling-Abteilung kräftig aufgeräumt. Neben dem CA-Veteranen und Chief Financial Officer (CFO) Ira Zar mussten auch Lloyd Silverstein, Senior Vice President Finance, und David Rivard, Vice President Finance, gehen.

Mit der Entlassung der drei Topmanager und dem Eingeständnis von Falschbuchungen hat der mittlerweile seit drei Jahren andauernde Streit um CAs Bilanzierungspraktiken einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Im Oktober 2000 hatte das Unternehmen begonnen, seine Produktumsätze nicht mehr auf einen Schlag, sondern in mehreren Tranchen über die gesamte Laufzeit eines Lizenzvertrages zu fakturieren. Dies entsprach einem ebenfalls sehr umstrittenen Abonnementmodell, auf das seinerzeit die CA-Kunden bei Neuabschlüssen wechseln mussten. (tc/gh)