Hewlett-Packard wird IBM-Alternative im RZ

CA portiert ihre DB-Produkte auf die 9000er-Rechner von HP

03.07.1992

MÜNCHEN (CW) - Die Computer Associates International Inc. (CA) portiert wichtige Software aus ihrem Mainframe-Portfolio auf den Server 800 aus der Serie 9000 von Hewlett-Packard. Damit hätte HP nach Ansicht von Marktkennern gute Aussichten, in die IBM-Domäne der Rechenzentren einzubrechen.

Eine Umfrage hat die CA-Manager zu schnellem Handeln angeregt. 60 Prozent der CA-Anwender hatten auf Befragen erklärt, sie planten, Unix-Systeme in ihre meist IBM-dominierten Rechnersysteme aufzunehmen. Daß CA, angesichts zahlreicher IBM-treuer Kunden unter den CA-Anwendern, die sich bei einer Unix-Ausrichtung wohl auf RS/6000 und AIX konzentrieren dürften, gleichwohl auf HP und das Unix-Derivat HP-UX setzt, kommt überraschend. Sowohl CA als auch HP erhoffen sich von der Zusammenarbeit massive Vorteile, begründet Guy Porré, CAs President European Micro Products Division, die Wahl des Partners: "Für- uns war wichtig, daß die HP-9000-Maschine anders als die IBM-Workstation, RS/6000 eine Mainframe-ähnliche Leistung bringt, wie sie von unseren kommerziell orientierten Großkunden verlangt wird". Im Gegenzug er. halte Hewlett-Packard nun die Chance, im Fahrwasser der CA. Unix-Software in den seit langem angepeilten Markt der nichttechnischen Anwendungen einzudringen.

Denn CA wird nach DB nun weitere wichtige Elemente ihres Portfolios im Datenbankbereich portieren: Auf HP-UX will der Softwareriese das Datenbank. Management-System IDMS und das zugehörige Anwendungsentwicklungs-System ADS angepassen - beides ist den Softwerkern, aus Islandia, New York, bei der Übernahme von Cullinet zu. gefallen. Sie portieren auch die einstigen ADR-Produkte Datacom, ein relationales Datenbanksystem, und die entsprechende Entwicklungsumgebung ,Ideal. Das Unternehmen hat außerdem eine Portierung von Masterpiece angekündigt, einem integrierten Finanz- und Controlling-System. Diese Anwendung ergänzt die bereits auf HP-UX modifizierten Applikationen: das Grafiksystem Disspla, das (in Deutschland nicht erhältliche) Finanzplanungssystem Classic/Open und die Tabellenkalkulation 20/20.

Die Unix-Versionen der Produkte sollen im ersten Quartal des nächsten Jahres auf den Markt kommen. Kurz zuvor" nämlich im vierten Quartal 1992, soll Unicenter, ein zentrales System-Management-Tool, erscheinen.

CA will Unicenter interessierten Anwendern der HP9000-Rechner für eine 120tägige Evaluierung kostenlos zur Verfügung stellen.