Infolge einer geänderten Lizenzstruktur:

CA-Kunden klagen über höhere Wartungsgebühren

07.04.1989

PARAMUS /NEW JERSEY (IDG) - Eine Anhebung der Software-Wartungskosten um bis zu 50 Prozent beklagen US-Kunden des Software-Molochs Computer Associates (CA). Verträge, die zur Erneuerung anstehen, werden weitgehend an der CPU-Klassen-Staffel der IBM ausgerichtet (CW Nr. 42 vom 17. Oktober 1987, Seite 6: "Mit 9370 führt IBM neue SW-Preisstruktur ein.")

Sanjy Kumar, Vice President für die Produktplanung bei Computer Associates, versicherte, daß sein Unternehmen keineswegs eine generelle Erhöhung der Maintenance-Gebühren vorgenommen habe. Vielmehr wolle CA die Lizenz-Schemata von akquirierten Produkten - beispielsweise von Applied Data Research Inc. und Uccel Corp. - mit denen der vorhandenen CA-Programme in Einklang bringen.

Nach der bis vor etwa einem Jahr gültigen Lizenzstruktur zahlten die CA-Kunden für die Wartung ihrer Softwarepakete je CPU eine einheitliche Gebühr - unabhängig davon, wie groß oder klein der Prozessor war. Darauf basierende Verträge, so war von der deutschen CA-Niederlassung in Weiterstadt zu erfahren, werden jedoch nicht zu denselben Konditionen verlängert.

Der neuen Regelung entsprechend zahlen die Anwender für die Service-Leistung vielmehr jährlich einen bestimmten Prozentsatz des Kauf- oder Mietpreises - und der richtet sich nach der Größe der jeweiligen Maschine. Wie Kumar erläutert, hat Computer Associates die Lizenzstruktur der IBM adaptiert, um im Bereich kleinerer Systeme nicht von den Nutzungs- und Wartungsgebühren des blauen Riesen unterboten zu werden.

Mehr noch als über die neue Lizenzstruktur ärgern sich die Anwender in den USA darüber, daß CA es offensichtlich nicht für nötig hielt, die Änderung schriftlich bekannt zu

geben. Die Nachricht unter das Volk zu streuen, überließ der Softwarehersteller seinen Account-Managern.

Dieses Versäumnis versucht Kumar zu rechtfertigen indem er darauf verweist, daß die meisten Kunden ihre Gebühren bereits nach dem neuen Modell gestaffelt zahlen. "Es ist schwierig, ein Statement rauszuschicken mit der Aussage: Alle Ihre Systeme werden auf Tiered-Pricing umgestellt. Denn die eine Software basiert bereits auf diesem Preismodell und die andere nicht."

Erbost reagieren einige CA-Kunden auch auf die Art und Weise, wie die Verkaufsrepräsentanten ihnen die Änderung in der Preispolitik nahegebracht hätten: Gegenüber der IDG-Publikation "Computerworld" äußerten sie, daß die Reps sie mit dem Versprechen, die derzeitigen Wartungspreise einzufrieren, genötigt hätten, Software zu kaufen, die sie weder brauchten noch wollten.

Kumar bestreitet, daß die CA-Verkäufer die Drohung der teureren Wartung nutzen würden, um die Anwender zum Kauf zusätzlicher Software zu überreden: "CA behandelt die Maintenance nicht als Geisel. Wir gehen nicht raus und sagen: Wenn Sie keine neue Software lizenzieren, wird Ihre Wartungsrechnung höher. "

Mit dem Hinweis darauf, daß Computer Associates in diesem Monat das letzte Quartal seines Finanzjahres beende, räumte Kumar jedoch ein, daß unsere Verkäufer alles tun, um das Quartal zu einem Erfolg werden zu lassen; und vielleicht gibt es einige, die dabei zu weit gehen."