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CA-Hauptversammlung: Kumar darf Boni vorerst behalten

26.08.2004

Die Softwareschmiede Computer Associates (CA) konnte auf ihrer Hauptversammlung am gestrigen Mittwoch gerade noch eine Revolte verhindern. Der Antrag, dass der Verwaltungsrat die Boni von Führungskräften einkassiert, falls diese auf Basis gefälschter Bilanzen gezahlt wurden, wurde abgewiesen.

Auslöser der Forderung sind die Millionenbeträge, die wegen des Bilanzskandals gekündigte und/oder angeklagte Führungskräfte in den vergangenen Jahren erhalten haben. So verlangen eine Reihe von institutionellen Anlegern, dass CA von dem früheren CEO Sanjay Kumar und weiteren Managern die in Form von Gehalt, Boni und Aktienoptionen ausgegebenen Zuwendungen wieder zurückfordert. Die Verantwortlichen seien für eine Leistung bezahlt worden, die sie letztendlich nicht erbracht haben, hatte der Antragsteller Amalgamated Bank argumentiert. (Computerwoche.de berichtete).

Laut vorläufiger Auszählung sprachen sich jedoch bei der Abstimmung 76 Prozent der Stimmen gegen den Vorschlag aus. Das CA-Board selbst hatte im Vorfeld starke Einwände gegen ein entsprechendes Vorgehen geäußert. Auf der Jahreshauptversammlung bekräftigte Interimschef Kenneth Cron jedoch, dass die Company nach Abschluss der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft "angemessene Maßnahmen" ergreifen werde.

Für die Hauptversammlung ist es seit jeher schwierig, Entscheidungen gegen den Willen des CA-Boards durchzuboxen. Grund ist der starke Einfluss von einigen Großinvestoren, die dem Unternehmen aus Islandia, New York, den Rücken stärken, darunter die Anlageberatungsfirma Private Capital Management. Das mit zehn Prozent an CA beteiligte Unternehmen hatte im Vorfeld des Treffens erklärt, es sei im Prinzip derselben Meinung wie Amalgamated. Unter der Einführung einer entsprechenden Direktive könnte jedoch die Arbeitsmoral der CA-Mitarbeiter leiden. (mb)