CA geraet unter Druck Ingres-Grossanwender wollen beim DBMS notfalls umsatteln

05.08.1994

LONDON (IDG) - Drei der groessten britischen Ingres-Anwender haben gedroht, die Plattform zu verlassen, falls Computer Associates (CA) nicht bald klare Aussagen zur Zukunft des DBMS treffen sollte. Damit waechst die Anzahl der User, die sich oeffentlich ueber CAs unverbindliche Produktstrategie beklagen, die der Hersteller nach der Uebernahme der ASK Group einschliesslich Ingres an den Tag legt.

Zu den IT-Managern, die sich in einer Fuenf-Punkte-Petition an CA gewandt haben, gehoeren Jean Irvine von der britischen Post, Cormac O'Reilly von der Costain Group sowie Joseph de Feo, technischer Direktor bei der Barclays Bank. Die Kernforderungen des Schreibens sind, dass CA einen geregelten Support und eine kontinuierliche Weiterentwicklung des DBMS gewaehrleisten muss. Die Post hat laut Irvine im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Dollar in Ingres investiert, eine Migration auf ein anderes System ist deshalb aber nicht ausgeschlossen. O'Reilly bringt den Zwiespalt auf den Punkt: "Wir sind abhaengig von Ingres. Um so schneller muessen wir uns von dem DB-Management verabschieden, wenn es keine gesicherte Zukunft bietet." Als Alternative stellt sich O'Reilley eine Systemkombination auf Basis von Windows NT und Microsoft SQL Server vor. Barclays Manager de Feo drueckt sich dagegen vorsichtiger aus: Acht Millionen Dollar seien fuer Ingres ausgegeben worden. Er wuerde es deshalb vorziehen, nicht vor eine Entscheidung gestellt zu werden.

Auf die Abwanderungsgedanken von Ingres-Usern reagierte CA-Chef Charles Wang in einer allgemeinen Stellungnahme bissig: Derart vorschnelle Entschluesse haetten mit der realen Geschaeftswelt nicht mehr viel gemeinsam. Um dennoch die

Sorgen seiner Clientel zu zerstreuen, will CA einlenken. Von dem geplanten White Paper, in dem die Zukunft von Ingres

beschrieben wird, soll bereits in dieser Woche ein Entwurf an britische Grossanwender herausgegangen sein.