CA bekommt keine Manman/X-Software mehr Baan International will jetzt allein gegen die SAP antreten

15.07.1994

MUENCHEN (gfh) - Nach der Uebernahme von ASK/Ingres verliert CA den Lieferanten des Unix-basierten Fertigungspaketes "Manman/X". Die Baan Software International BV fuehlt sich stark genug, um mit einer um kommerzielle Module erweiterten Standardsoftware kuenftig allein gegen den Hauptkonkurrenten SAP anzutreten.

"Die Kunden haben nichts zu befuerchten, weil wir nach wie vor auf den Sourcecode zugreifen koennen", spielt CA-Chef Charles Wang die Konsequenzen des geplatzten Lizenzabkommens herunter. Dabei verschweigt er jedoch, dass er den Manman/X-Code nur unter bestimmten Bedingungen verwenden darf. So duerfen einige der Entwicklungswerkzeuge weiterhin nur beim hollaendischen Hersteller entstehen. Ausserdem gestattet Jan Baan, President des gleichnamigen Unternehmens, zwar die Betreuung der bisherigen Manman-X-Anwender, nicht aber die Auslieferung an Neukunden.

"Dann entwickeln wir eben das Produkt selber weiter", gibt sich die CA-Marketing-Leiterin Birgit Bamberg selbstbewusst. Fuer die Kunden erwachse daraus kein Nachteil. Im Gegenteil: CA plane sowieso, Manman/X in eine integrierte Fertigungsloesung einzubinden.

Die Plaene von Jan Baan sind weiter gesteckt. "Erst die Akquisition von ASK/Ingres hat uns die Moeglichkeit gegeben, uns aus dem Vertrag zu befreien", freut sich der SAP-Schreck. Eine Zeitlang habe man die ASK-Gruppe gebraucht, um weltweit bekannt zu werden, inzwischen sei sein Unternehmen jedoch stark genug, um allein gegen Branchengroessen wie SAP und Oracle anzutreten. So sei die aktuelle Manman/X-Version 3.0 mit den Erweiterungen im kaufmaennischen Teil als direktes Konkurrenzprodukt zu R/3 positioniert.