Buzzword

03.08.2006
Von Urlich Kalex 
IT-Governance

Von Ulrich Kalex*

EAM in der Praxis

IT-Governance ist thematisch eng mit dem Enterprise-Architecture-Management (EAM) verwandt. Hierzu veranstaltet die COMPUTERWOCHE am 10. Oktober in Frankfurt am Main ein "Executive Program". Weitere Informationen finden Sie unter www.computerwoche.de/eam.

Einer der IT-Begriffe, die je nach Betrachter völlig unterschiedlich interpretiert werden, ist die Governance. Mit ihrer Hilfe wollen die IT-Verantwortlichen Ziele kontrollieren, Regeln einhalten und Risiken verringern, die IT-Architekten Technik standardisieren und die IT-Controller Projekte im Kostenrahmen halten. Eines haben diese Interpretationen jedoch gemeinsam: Es handelt sich in allen Fällen um die Organisation, Steuerung (englisch "Governance") und Kontrolle der IT - mit dem Ziel, ihre Prozesse und Leistungen ständig an der Unternehmensstrategie auszurichten. Manche interpretieren IT-Governance allerdings schlicht als Bremse, die Projekte behindert, wo doch schnelle Umsetzung gefragt wäre.

In vielen Unternehmen scheitert die IT-Governance ohnehin an der mangelnden Verfügbarkeit von aktuellen, verlässlichen Ist- und Planinformationen. Diese Informationen müssen kontinuierlich erzeugt und verfügbar gehalten werden, um eine IT-Governance nicht nur theoretisch zu formulieren, sondern zu leben. Ansonsten sind Ziele, Projekte, Architekturstandards, Services und Risiken nur Gegenstand von mehr oder weniger begründeten Spekulationen. Und das können sich die Unternehmen nicht leisten - vor allem nicht in solchen Branchen, wo der Produkterfolg untrennbar mit der IT verknüpft ist, etwa bei Telekommunikationsanbietern oder Finanzdienstleistern.

Eine erfolgreiche IT-Governance setzt voraus, dass Prozesse für Planung, Entwicklung und IT-Betrieb aufgesetzt werden, die eine Verfügbarkeit dieser Informationen an bestimmten Entscheidungspunkten sicherstellen, also beispielsweise bei der Priorisierung und Budgetierung von Investitionen. Welche IT-Massnahmen unterstützen welche Unternehmensziele? Wie sind sie architektonisch und zeitlich koordinierbar? Passen sie zur Architekturstrategie? Werden Standards beispielsweise zur Datensicherheit und zu gesetzlichen Bestimmungen eingehalten? Welche Risiken bestehen in Bezug auf Sicherheit und Verfügbarkeit, und lassen sie sich durch die geplanten Projekte verkleinern? Ohne eine Antwort auf diese Fragen tappen IT-Fachleute, -Architekten und -Controller im Dunkeln. So viel an die Adresse der Zweifler: Ein Auto mit Bremsen kann schneller und vor allem sicherer fahren als eins ohne.

* Dr. Ulrich Kalex ist Vice President Product Line Management bei der Alfabet AG, Berlin.