Business und IT im Bunde

27.01.2011
Wo die IT ein Teil der Geschäftsstrategie ist, agiert das Unternehmen erfolgreicher.

Die Wirtschaftskrise ebbt langsam ab, und die Unternehmen müssen nicht länger ihre Auswirkungen bekämpfen. Jetzt sollten IT und Business gemeinsam beraten, welche nächsten Schritte sie in Richtung IT-Business-Alignment unternehmen wollen. Denn auf diese Weise lässt sich nachweisbar Mehrwert erzielen. Je besser IT- und Geschäftsstrategie aufeinander abgestimmt sind, desto mehr Erfolg hat das Unternehmen.

Diese These kann das Beratungsunternehmen Deloitte mit den Ergebnissen seiner jüngsten "IT-Business Balance Survey" belegen, für die es 800 Unternehmen aus 37 Ländern befragte. Mehr als die Hälfte (rund 55 Prozent) derjenigen Umfrageteilnehmer, die der IT große Bedeutung für die Definition der Geschäftsstrategie beimessen, schneiden eigenen Angaben zufolge besser ab als ihre Konkurrenten.

Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung lassen sich in sechs Punkten zusammenfassen.

1. Führungskräfte

Wo der CIO in der Unternehmenshierarchie angesiedelt ist, spielt durchaus eine Rolle. Je näher er dem Vorstand oder der Geschäftsleitung steht, desto besser funktioniert das IT-Business-Alignment. Auf der anderen Seite muss auch das Business-Management der IT entgegenkommen. Last, but not least sollte der Dialog nicht im Management enden. Er muss vielmehr durch die gesamte Organisation hindurchsickern und Verbindungen auf allen Ebenen schaffen.

2. Vorteile suchen

Der CIO sollte seinen Management-Kollegen helfen, zu verstehen, welche IT-Investitionen sich unter welchen Umständen auszahlen. Mit einem strukturierten, auf dem Wertbeitrag der jeweiligen Maßnahme basierenden Portfolio-Management erleichtert er dem Business die Entscheidung, wofür es die zur Verfügung stehenden Mittel gewinnbringend ausgeben kann. Den Beweis dafür darf die IT allerdings nicht schuldig bleiben: Um ihre Glaubwürdigkeit zu stärken, muss sie die angepeilten Vorteile im Nachgang überprüfen und die Ergebnisse kommunizieren.

3. Professioneller Service

Wenn der CIO seinen Laden nicht im Griff hat, nutzt ihm auch das beste Alignment nichts. Deshalb ist es wichtig, zunächst die IT zu professio- nalisieren, die "Liefertreue" zu verbessern und den erreichten Standard zu demonstrieren. Wenn sie ihren Erfolg messen und davon berichten, sollten CIOs aber die Kriterien beziehungsweise die Sprache des Business nutzen. Sonst werden sie nicht oder falsch verstanden.

4. Gegenseitiger Respekt

Indem sie sich aufeinander einlassen, profitieren sowohl IT als auch Business. Reibungsverluste lassen sich durch ein strukturiertes IT-Demand-Management vermeiden. Damit ist das Business an der Macht, aber auch in der Pflicht. Und die IT kann sich auf die Ausführung konzentrieren.

Um die guten Beziehungen zu erhalten oder zu verbessern, empfiehlt es sich, eine "Beziehungsfunktion" zu institutionalisieren. Je erfahrener die damit betrauten Mitarbeiter, desto besser die Integration.

Der CIO darf die IT-Potenziale in den Fachbereichen nicht außer Acht lassen. Und die Business-Leute sollten nicht die Gelegenheit verpassen, technisches Wissen aufzubauen und ihre Sicht in die IT zu tragen.

5. Sicherheit und Datenschutz

Die IT-Sicherheit wird immer mehr zur Informationssicherheit. Im Einklang damit verselbständigt sich die Funktion des Chief Information Security Officer (CISO). Er wird nicht mehr der IT-Abteilung angehören. Damit fällt es dem Business künftig schwer, Sicherheits- und Datenschutzbelange in die IT abzuschieben. Zugleich stärkt es das Gefühl der Fachbereiche und des Managements, in diese Themen einbezogen zu sein.

6. Sourcing-Partner

IT-Outsourcing bedeutet auch eine Art Talentsuche, denn in vielen Fällen müsste das erforderliche Know-how erst mühsam erworben werden. Damit die Leistung aber zufriedenstellend erbracht wird, müssen IT und Business gemeinsam Service-Level-Agreements (SLAs) erarbeiten und mit den Geschäftsanforderungen in Einklang bringen.

von Karin Quack

kquack@computerwoche.de