Business Intelligence und ETL-Technik wachsen zusammen

Business Objects wird zum Datenintegrator

31.01.2003
MÜNCHEN (as) - Business Objects ist seinem Ziel, eine komplette Produktsuite für Business Intelligence (BI) aufzubauen, einen Schritt näher gekommen. Mit "Data Integrator 6.0" erweitert der französische Anbieter seine Frontend-Lösungen um Software für die Datenextraktion aus operativen Systemen und zur Metadatenverwaltung.

Wie seine Konkurrenten Cognos oder Informatica versucht auch Business Objects, sein Portfolio zu einer durchgängigen BI-Plattform auszubauen. Data Integrator soll hierbei künftig die Extraktion, Transformation und das Laden (ETL) von Daten aus den Quellsystemen in ein Informationssystem automatisieren helfen sowie das dazugehörige Datenmodell zentral verwalten. Das Produkt stammt ursprünglich vom Anbieter Acta Technology, den Business Objects Mitte 2002 übernahm. Laut Hersteller können seine auf rund 16000 bezifferten Kunden nun über Data Integrator ihre mit Hilfe der BI-Softwaresuite "Business Objects" erstellten Lösungen für Query, Reporting oder Analyse eng mit den Datenbanken der Quellsysteme verknüpfen und Informationen kurzfristig aktualisieren.

Bisher dienten die Produkte von Business Objects zur Entwicklung von Frontend-Lösungen für Analyse, Abfrage und Reporting. Die Datenbelieferung und Report-Generierung erfolgt mit Hilfe von Metadatenmodellen, den "Universen", die mit Hilfe des Tools "Designer" beschrieben werden und eine grafische, benutzergerechte Umsetzung von Datenbankstrukturen, das heißt Business-Objekten aus Anwendersicht erlauben. Erst wenn der Bericht erstellt wird, holt die BI-Lösung die Daten aus dem Data Warehouse, wodurch jedoch Wartezeiten entstehen können.

Mit dem ETL-Tool lassen sich nun die Metadaten des ETL-Prozesses mit denen der Universen verknüpfen und so eine Integration zwischen BI-Frontend und Quellsystemen bewerkstelligen. Die Schnittstelle zwischen dem Data Integrator und dem Designer ist eine "Bridge". Der Austausch basiert auf den Standards Common Warehouse Metamodel und XML Metadata Interchange. Um die semantisch unterschiedlichen Metamodelle sinnvoll aufeinander abzustimmen, speichert Data Integrator zusätzliche Informationen. So lässt sich neben den technischen Beschreibungen der Daten auch ein für die BI-Frontends relevanter "Business Name" vergeben. Ebenso erfolgt beim Export die Übertragung der gesamten Fremdschlüsselbeziehungen.

Datenübermittlung in Echtzeit

Das Ergebnis ist ein rudimentäres Universum, das sich anschließend vervollständigen lässt. Als weitere Möglichkeit besteht der Aufbau von "Rapid Marts", mit denen Acta zuvor in den Markt für analytische Anwendungen einsteigen wollte. Diese bieten unter anderem Modelle für Data Marts, aus denen sich spezifischere Universen erzeugen lassen.

Wie Informatica, Ascential Software oder Sagent bewirbt nun auch Business Objects mit seinem neuen Produkt die Möglichkeit, statt des üblichen nächtlichen Batch-Jobs die Daten auch in Echtzeit zwischen dem Backend und den BI-Lösungen übermitteln zu können. Dieser Ansatz ist sinnvoll für Anwender, die Online-Reporting betreiben und beispielsweise eine Bilanz mit den aktuellsten Geschäftszahlen aus dem Data Warehouse erstellen müssen. Das ETL-Tool wird hierzu so eingerichtet, dass bei Eintritt eines bestimmtes Ereignisses auf Transaktionsebene oder in den Datenbanken anhand zuvor definierter Datenflüsse umgehend Nachrichten an das Data Warehouse übermittelt werden. Laut Hersteller kann das ETL-Werkzeug beispielsweise mit Servern für Enterprise Application Integration (Messaging), Standardsoftware der SAP (Idocs) oder Peoplesoft kommunizieren. Bei der Datenanbindung unterstützt das ETL-Tool zudem auch Standards für Web-Services. Schließlich bietet Data Integrator eine Reihe von neuen Management- und Deployment-Features.

Abb: Schneller zur Datenquelle

Data Integrator automatisiert die Extraktion, Transformation und das Laden von Daten aus Quellsystemen in ein Informationssystem. Quelle: Business Objects