Business Objects übernimmt Cartesis

24.04.2007
Der Kaufpreis beträgt 225 Millionen Euro.

Die Produkte von Cartesis setzen vor allem Finanzverantwortliche in großen Unternehmen ein, um Kosten und Ausgaben zu prognostizieren, Zahlen aus Tochterfirmen zu konsolidieren und Finanzberichte zu erstellen. Business Objects, bekannt vor allem für seine Business-Intelligence-Software (BI), will mit dem Zukauf sein Geschäft im Bereich Performance-Management ausbauen, das der Anbieter vor rund zwei Jahren mit der Übernahme von SRC Software begonnen hatte. Die Transaktion soll voraussichtlich binnen 90 Tagen abgeschlossen werden.

Business Objects besitzt bereits Werkzeuge für Gewinn-Management und Finanzplanung, bislang fehlen aber Tools zur Konsolidierung von Daten und Vorbereitung von Finanzberichten. Diese bekommt der BI-Spezialist nun von Cartesis, das die "krönende Komponente" im Performance-Management-Portfolio bilden soll, wie John Schwarz, CEO von Business Objects, in einer Telefonkonferenz erklärte.

Erst vor wenigen Tagen hatte Oracle die 3,3 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Hyperion Solutions abgeschlossen, das sowohl mit Cartesis als auch mit Business Objects konkurriert. Weitere Cartesis-Mitbewerber sind Cognos, Applix und Extensity.

Integration steht an

Business Objects will weiter in die Cartesis-Anwendungen investieren und dessen Kunden mit Support versorgen. Allerdings gibt es laut Schwarz in einigen Bereichen wie Profit-Management Überlappungen, seine Firma müsse daher die Produktlinien "abgleichen und integrieren". Die Planungs-Tools beider Anbieter richteten sich an unterschiedliche Zielgruppen - die von Business Objects an Mitarbeiter auf Abteilungsebene, die von Cartesis an CFOs (Chief Financial Officers). "Wir werden beide behalten, aber sie müssen integriert werden", so der Business-Objects-Chef.

Firmen, die Performance-Management-Software anschaffen, geben laut Schwarz für jeden Dollar, den sie in die Lizenz investieren, drei bis vier Dollar für Services aus.

Business Objects will weiterhin hochwertige Dienstleistungen für die Cartesis-Lösungen anbieten, dafür aber verstärkt Partner hinzuziehen wie bei seinen eigenen BI-Produkten. Bislang erwirtschaften die Franzosen nur um die 16 Prozent ihres Umsatzes mit Professional Services, dieser Anteil solle durch die Übernahme nicht über 20 Prozent steigen, sagte Schwarz.

Cartesis ist in Privatbesitz, hat rund 600 Mitarbeiter und 1300 Kunden, darunter Nissan und Siemens. Die Softwareschmiede sitzt in Paris und erwirtschaftete letztes Jahr rund 100 Millionen Euro Umsatz. Seit etwa eineinhalb Jahren beackert Cartesis auch den US-Markt und hat dort Kunden wie Pepsi Americas und Cargill gewonnen. Laut Benchimol kommen erst rund 13 Prozent der Einnahmen aus Nordamerika, das Geschäft wachse aber schnell. (tc)