Zweigleisiger Fahrplan für die Integration von Crystal Decisions

Business Objects ordnet sein Portfolio

23.01.2004
MÜNCHEN (CW) - Business Objects hat einen Zeitplan für die Verschmelzung der eigenen Produkte für Business Intelligence (BI) mit dem Portfolio des im Juli 2003 für 830 Millionen Dollar übernommenen Spezialisten für Berichtssoftware Crystal Decisions aufgestellt. Die Integration soll in drei Phasen verlaufen und wird voraussichtlich Ende 2005 abgeschlossen.

Nachdem die Übernahme im Dezember 2003 von den Aktionären abgesegnet wurde, hat Business Objects jetzt Details zur künftigen Produktstrategie bekannt gegeben. So kommt zunächst dieser Tage Version 10 der Berichts- und Analyse-Tools von Crystal Decisions auf den Markt. Sie enthält neben "Crystal Enterprise" die Software "Crystal Analysis" und "Crystal Reports". Die neue Version verspricht eine engere Integration mit Microsoft Office, eine überarbeitete Java-Report-Engine und erweiterte Controls für Visual Studio.NET.

Ein Update oder Migration ist zunächst nicht nötig

Den Auftakt zur eigentlichen Integration beider Portfolia bildet die Auslieferung eines für Kunden kostenlosen "Integration Pack", die im zweiten Quartal 2004 erfolgen soll. Dieses nicht für alle Plattformen erhältliche Add-in soll einzelne Funktionen der Suiten "Business Objects Enterprise 6.5" und "Crystal 10" allgemein verfügbar machen und richtet sich insbesondere an Unternehmen, die beide Produkte parallel im Einsatz haben. Ein Upgrade oder eine Migration ist laut Hersteller nicht notwendig.

Im Einzelnen lässt sich dank des Zusatzes das bisherige BI-Portal "Infoview" von Business Objects fortan als gemeinsame Benutzeroberfläche einrichten. Ferner können Metadaten von Business Objects (Universen) als Datenquelle in der Berichtssoftware Crystal Reports genutzt werden, und zusätzliche Web-Services-Schnittstellen sollen es ermöglichen, Berichte aus der BI-Software "Webintelligence" und Crystal Reports in andere Anwendungen über ein einheitliches Interface einzubinden. Vorgesehen sind zudem Konnektoren für die Datenintegrationssoftware "Data Integrator". Damit sollen sich Daten aus Crystal Reports extrahieren lassen, um beispielsweise ein Data Warehouse zu befüllen.

Werkzeuge sollen eine gemeinsame Infrastruktur erhalten

Im zweiten Schritt will der Hersteller es bis zum Jahresende möglich machen, Kernprodukte beider Suiten auch über eine gemeinsame Infrastruktur zu verwalten, die Teil der Suite "Business Objects 11" sein wird. Dabei wird geraten, für die Berichts- und Analyse-Tools Crystal Reports, Crystal Analysis und Crystal Enterprise ein Upgrade vorzunehmen. Auf der anderen Seite richtet sich das Angebot an Kunden von Business Objects, welche die BI-Frontend-Produkte Webintelligence, Infoview, "Dashboard Manager" und "Performance Manager" einsetzen. Details zur neuen Plattform will der Hersteller bekannt geben, sobald ein Beta-Release verfügbar ist.

Konsolidierte Suite beseitigt Überschneidungen

Parallel dazu bereitet das Softwarehaus ein weiteres und letztes Release der bisherigen BI-Suite Business Objects Enterprise vor, das im ersten Halbjahr 2005 auf den Markt kommen soll und neben funktionalen Erweiterungen auch Verbesserungen bei der Systemleistung verspricht.

Ende 2005 soll dann schließlich diese mit Business Objects 11 zur Suite "Business Objects 12" verschmelzen und so die Integration der Portfolia beider Hersteller zu einer BI-Plattform abschließen. Laut Chris Caren, Vice President für Produktmarketing bei Business Objects, werden dann auch bisher vorhandene Überlappungen zwischen den Tools verschwinden. Aus dem eigenen Haus sollen beispielsweise die Analyse- und Reporting-Frontends stammen, während Crystal vor allem Server-Tools für den E-Mail-Versand, Reporting sowie zur Backend-Verwaltung, einschließlich Sicherheit zur neuen Suite beisteuert. (as)

Abb: Schrittweise Annäherung

Die Produkte von Business Objects und Crystal Decisions sollen zunächst füreinander geöffnet und dann schrittweise im Lauf der nächsten zwei Jahre integriert werden. Ende 2005 soll das Unterfangen geschafft sein. Quelle: Business Objects