Business Objects korrigiert seine Produktstrategie

26.07.2005
Kauf von SRC Software öffnet den Markt für Performance-Management.

Für rund 100 Millionen Dollar in bar will Business Objects, Anbieter von Software für Analyse und Reporting, den Hersteller SRC Software übernehmen. Vorbehaltlich der Genehmigung der Regulierungsbehörden sowie weiterer Abschlusskonditionen wird der Deal im dritten Quartal 2005 vollzogen sein. SRC mit Sitz in Portland entwickelt Software für das Finanz-Management, die Aufgaben wie Budgetierung, Planung, Konsolidierung und Reporting abdeckt. Hinzu kommen Branchenlösungen. Das Privatunternehmen zählt nach eigenen Angaben 1200 vorrangig in den USA beheimatete Kunden und beziffert seinen Umsatz im letzten Jahr auf 25 bis 30 Millionen Dollar.

Nicht nur Tools verkaufen

Business Objects mit Sitz in Paris und San Jose vollzieht mit dem Kauf eine Kurskorrektur in seiner Produktstrategie. So hatte sich der Business-Intelligence-Spezialist (BI) bisher auf den Markt für Abfrage-Tools und das (Massen-)Berichtswesen konzentriert und dies mit der Übernahme des Anbieters von Reporting-Tools Crystal Decisions unterstrichen. Konkurrenten wie Cognos oder Hyperion Solutions, die ihre Produkte mittlerweile als Bausteine für ein Business-Performance-Management (BPM) vermarkten, hatte man vorgeworfen, einen großen Fehler zu begehen, die klassische BI-Domäne zu verlassen.

Zwar ist BPM eine Management-Methode und kein Produkt. Doch besteht derzeit Konsens im Markt, dass sie mit Analysesoftware für Planung, Budgetierung und Konsolidierung umgesetzt wird und Standardwerkzeuge nur ihre Basis bilden. Angesichts der steigenden Nachfrage aus Unternehmen, die Finanzsoftware vor allem brauchen, um gesetzliche Auflagen und Bilanzierungsrichtlinien zu erfüllen, hatten sich führende BI-Anbieter stärker des bis dato von Spezialisten beherrschten Marktes angenommen. Übernahmen wie die von Adaytum und Frango durch Cognos waren Beispiele für die zunehmende Konsolidierung. Analysten hatten deshalb die ablehnende Haltung von Business Objects gegenüber BPM kritisiert und sahen den Hersteller strategisch ins Hintertreffen geraten.

Zu Gast beim CFO

Mit dem Sinneswandel sind nun andere Töne zu hören. Man sei einen logischen Schritt in der Unternehmensentwicklung gegangen und jetzt in einer idealen Position, um neben dem Kernmarkt für BI auch strategische Lösungen aufzubauen, verkündete Unternehmensführer Bernard Liautaud. Künftig könne man auch den Chief Financial Officer (CFO) ansprechen. Doch zunächst kommt auf Business Objects, das noch mit der Zusammenführung der eigenen Produktlinie mit der von Crystal beschäftigt ist, neue Arbeit zu. Zwar soll es außer im Reporting kaum funktionale Überscheidungen zu den SRC-Produkten geben, doch basieren diese weitgehend auf .NET-Technik, während der Hersteller eine Java-Strategie verfolgt. Laut "Computerwire" ist derzeit unklar, ob die SRC-Software neu geschrieben werden muss, um auf der BI-Plattform "Business Objects XI" integriert werden zu können. (as)