CW-Serie: Business-App-Stores

Business-Marktplatz der Telekom

25.09.2012
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Partner sorgen für die Apps

Foto: Deutsche Telekom

Um ihren Marketplace mit entsprechenden Diensten bestücken zu können, hat die Telekom das Easy-to-Partner-Programm ins Leben gerufen. "Im Rahmen dieses Programms helfen wir den Independent Software Vendors mit Machbarkeitsstudien, Qualitätssicherung oder beim Hosting", sagt Backofen. Der Telekom-Manager wirbt mit dem Betrieb eigener Rechenzentren in Deutschland: "So können wir die Konformität zu deutschen und EU-Datenschutzregularien sicherstellen."

Darauf angesprochen, dass andere Hersteller und Anbieter mit ihren Business-Marktplätzen ähnliche Konzepte verfolgen, hat Backofen noch ein As im Ärmel: "Da wir als Telekom auch die WAN-Infrastruktur betreiben, können wir ganz andere Quality of Service und Service-Level-Agreements offerieren."

Das Marktplatzprinzip nutzt die Telekom auch intern als gemanagten Service in Form eines "Enterprise App Store". "Das erste Release ging im Mai online", berichtet Stefan Schloter, Leiter Prozesse, Qualität und IT bei T-Systems, "und wird von etwa 3000 iOS-Nutzern im Rahmen des Service ‚ÄöiWorld` verwendet." Bis zum dritten Quartal 2012 soll die Plattform so weiterent-wickelt sein, dass auch andere Systeme wie Android bedient werden.

Der interne Telekom-Marktplatz

Im Web-basierenden App Store können die Anwender nach Apps browsen und sie dann herunterladen. Bevor eine App in den eigenen Shop kommt - der Upload erfolgt zen-tral -, wird sie daraufhin überprüft, ob sie den Sicherheitsanforderungen des Konzerns entspricht. Insgesamt legt das Entwicklerteam viel Wert auf Sicherheit. So erfolgt der Zugriff zum Store über den VPN-Zugang des Mobile-Device-Managements, und eine zentrale Deaktivierung ist möglich.

App Store fördert Kreativität

Foto: Deutsche Telekom

Im nächsten Release will man den Funktionsumfang des App Store noch weiter ausbauen. So ist etwa die Abbildung des kompletten App-Lifecycle-Managements geplant. Ferner soll es eine Update-Seite mit neuen Versionen geben. Darüber informiert dann der Store-Client per Push-Notification. Geplant sind auch AnwendungsCluster, die Kategorien wie Sales, Marketing, Mitarbeiter und Apps umfassen könnten.

Das Angebot an Apps umfasst letztlich alle Aspekte der Arbeit bei der Telekom. Von Apps zum Performance Monitoring der eigenen IT und Services über Vertriebswerkzeuge bis zu Apps für den HR-Bereich oder für den Einkauf sind hier die unterschiedlichsten Anwendungen zu finden. Häufig kommt der Input beziehungsweise Anstoß für eine entsprechende App aus den Fachbereichen selbst. "Das Konzept des internen Enterprise App Store fördert die Kreativität der Mitarbeiter, an der Entwicklung eigener Apps mitzuarbeiten", streicht Schloter einen anderen positiven Aspekt heraus. Mittlerweile hat die Telekom Prozesse etabliert, um diese Kreativität der Mitarbeiter noch zu fördern.

Auch wenn der App Store derzeit nur für den internen Bedarf konzipiert ist, wird man die Plattform auf Wunsch auch Großkunden anbieten: "Entweder als Managed Service, oder wir setzen den Market auf den beim Kunden vorhandenen Systemen auf", kündigt Schloter an.

Teaserbild: Cybrain/Fotolia

CW-Serie: Business-Marktplätze

Seit Apple mit der Einführung des iPhones das Prinzip eines Online-Marktplatzes zum Verteilen von Software etablierte, sind Apps und ihre entsprechenden Stores aus der IT-Branche nicht mehr wegzudenken. Allerdings stellen die beiden großen, populären Marktplätze App Store (Apple) und Play Store (Android) aus professioneller IT-Sicht eher eine Gefahr als einen Fortschritt dar: Zu groß scheint das Risiko, dass sich hier ein Anwender mit einer App Malware herunterlädt und dadurch die Sicherheit der Unternehmens-IT aufs Spiel setzt.

Ein zweites Manko ist das riesengroße Angebot: Mag es im Wettbewerb um Privatanwender sinnvoll sein, Hunderttausende Apps anzubieten, gerät die Vielfalt im Unternehmen zum Nachteil. Wer hat schon die Zeit, diesen Wust an Programmen nach dem passenden Tool zu durchsuchen? Minuspunkte, die auch IT-Hersteller und Service-Provider erkannt haben. Mit eigenen Marktplätzen wollen sie explizit die Business-Klientel adressieren. Zudem handelt es sich bei den professionellen Angeboten in der Regel nicht um Apps zum Herunterladen, sondern um buchbare Cloud-Services.

Die COMPUTERWOCHE hat sich die verschiedenen Angebote angeschaut und wird in einer Serie die Enterprise-Marktplätze folgender Anbieter vorstellen: