IT-Manager glauben an den strategischen Nutzen

Business Intelligence im Trend

27.09.2002
MÜNCHEN (CW) Business Intelligence (BI) bleibt mittelfristig ein Wachstumssegment. Die Marktforscher der Meta Group befragten deutsche Anwender, wie sie BI-Produkte einsetzen und was sie von den Herstellern fordern.

Hinter dem Begriff Business Intelligence verbirgt sich eine Vielzahl von Tools, Konzepten und Methoden, mit denen sich Geschäftsinformationen erfassen, analysieren und bereitstellen lassen. Ziel ist es, mit ihrer Hilfe unternehmerische Entscheidungen schneller und effizienter treffen zu können. Wie es hierbei in der Praxis zugeht, hat jetzt Meta Group in ihrer Studie "Business Intelligence - Sprachreform für Babylon" für den deutschen BI-Markt untersucht. Dazu wurden rund 600 Kurzbefragungen sowie vor allem Interviews mit 250 Firmenvertretern, unter denen sich mehrheitlich IT-Leiter und Verantwortliche für Data Warehousing befanden, ausgewertet.

Schwerpukt liegt im Performance-Management

Die wesentlichen Einsatzgebiete heutiger BI-Lösungen liegen laut Studie im Qualitäts-Management (50 Prozent), der Konsolidierung (21 Prozent) und der Messung der Unternehmensleistung, neudeutsch: Performance-Management (19 Prozent). Benutzer sind in erster Linie Mitarbeiter im Controlling und Vertrieb sowie aus der Unternehmensleitung.

Vorrangiges Ziel der BI-Initiativen ist mittlerweile nicht mehr die reine Verteilung von Informationen. Vielmehr erhoffen sich die Befragten eine Effizienzsteigerung der Unternehmensprozesse. Auch das allmähliche Schließen der Informationskette zwischen allen Geschäftsanwendungen (Information Supply Chain) ist angestrebt.

Technisch betrachtet bevorzugen drei von vier Unternehmen ein Data Warehouse als zentrale Datenbasis ihrer BI-Lösungen. Separate Data Marts fanden sich hingegen nur wenige. Wichtigster Datenlieferant ist bei 73 Prozent der Installationen ein ERP-System, das in 76 Prozent der Fälle aus dem Hause SAP stammt. Daten aus Anwendungen für Customer-Relationship-Management oder zur Steuerung von Lieferketten hingegen spielen bisher als Datenquelle eine ebenso geringe Rolle wie Informationen aus externen Geschäftsprozessen zu Kunden, Partnern und Zulieferern.

Bei der Auswahl von Tools für die Auswertung der Informationen dominieren BI-Produkte für Query (Abfragen) und Analysen (Q&A) sowie Lösungen für die zentrale Berichtserstellung und -distribution. So setzen für eine bessere Einsicht in interne Prozesse bereits heute 70 Prozent der Unternehmen Q&A-Lösungen, weitere 56 Prozente leistungsstarke Reporting-Systeme ein. Als Neueinsteiger bezeichneten sich nur 14 Prozent der Manager bei den Q&A-Tools und 21 Prozent bei der zweiten Gruppe.

Laut der Meta Group steht angesichts der weiten Verbreitung dieser Werkzeuge eine Marktsättigung bevor. Schon heute würden weltweit 15 Prozent der Tool-Lizenzen als "Shelfware" auf den Regalen liegen und viele Produkte sich in ihrer Funktionalität überschneiden. In der Praxis werde zudem immer öfter eine Kombination aus Q&A- und Reporting-Lösungen verlangt, und die Firmen versuchten, ihre Lizenz-, Wartungs- und Einarbeitungs- sowie Integrationskosten durch eine Bereinigung des eigenen Portfolios zu senken.

Die Analysten rechnen daher damit, dass beide Produktgruppen bis 2006/07 zu einer Kategorie verschmelzen. Parallel dazu räumten die Anwender anderen modernen analytischen Werkzeugen gute Chancen ein: So nutzten schon jetzt 28 Prozent der Befragten Tools für Data Mining, 28 Prozent von ihnen Dashboards und Scorecards. (as)

Abb: Umsatzprognose

Zumindest in den kommenden zwei Jahren wird der Markt für Business Intelligence in Deutschland weiter wachsen. Quelle: Meta Group