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Domain-Grabber triumphiert

Bush zahlt 35.000 Dollar für Domain-Verlängerung

19.12.2008
Von pte pte
Das Versäumnis der Domain-Verlängerung von GeorgeWBushLibrary.com kommt Bush teuer zu stehen.

Ein US-amerikanisches Web-Entwicklungsunternehmen, Illuminati Karate, hatte die Nachlässigkeit bemerkt und sich die Adresse kurzerhand reserviert. Die Rechte daran verkaufte das Unternehmen schließlich zu einem Preis von 35.000 Dollar wieder zurück. Abzüglich des Unkostenbeitrags für die Reservierung in Höhe von zehn Dollar schlug Illuminati Karate aus dem Bush-Lapsus einen Profit von 34.990 Dollar.

Hinter der Domain GeorgeWBush Library.com verbirgt sich das im Aufbau befindliche George W. Bush Presidential Center.
Hinter der Domain GeorgeWBush Library.com verbirgt sich das im Aufbau befindliche George W. Bush Presidential Center.
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Dies ist sicherlich kein Einzelfall, tritt aber auch nicht signifikant oft auf", meint Markus Eggensperger, Leiter der Abteilung für Recht und Businessdevelopment beim Domain-Anbieter United Domains, im Gespräch mit pressetext. Dabei hätten Bush und das von ihm beauftragte Web-Unternehmen Yuma Solutions nach Ablauf der Registrierung mit der sogenannten "Grace Period" bei .com-Domains sogar noch über eine Schonfrist von zwei Monaten verfügt. "In dieser Zeit hätte die Domain zu einem geringen Entgelt reaktiviert werden können, was offenbar auch versäumt wurde", erklärt Eggensperger.

Hinter der Domain GeorgeWBushLibrary.com verbirgt sich das im Aufbau befindliche George W. Bush Presidential Center, das eine vom US-Präsidenten gestiftete Bibliothek sowie ein Museum an der Southern Methodist University in Dallas mit einschließt. Die Internet-Adresse wurde ursprünglich zu einem Preis von 3.000 Dollar von einem US-Bürger erstanden, hätte jedoch bereits wenige Monate später verlängert werden müssen.

Webadressen wie GeorgeWBushLibrary.com genießen dem Domain-Experten zufolge ein gewisses Maß an Namens- bzw. Markenschutz. Dadurch sei es den ursprünglichen Besitzern möglich, die Rechte an der Domain herauszuklagen. Angesichts der Schnelllebigkeit des Internets sei es jedoch häufig nicht leistbar, sich jahrelangen Gerichtsverfahren über URLs zu widmen.

Dass Internet-Adressen nicht automatisch verlängert werden, sondern vom Kunden aktiv neu registriert werden müssen, sei vornehmlich ein Problem von US-amerikanischen Registraren. Allerdings gebe es derartige Fälle auch in Europa. "United Domains hält die eigentlich branchenübliche automatische Verlängerung für wesentlich kundenfreundlicher", so Eggensperger gegenüber pressetext. Kunden sei es nicht zumutbar, einen ständigen Überblick über ihre Domain-Daten zu behalten. Dies trifft auf den scheidenden US-Präsidenten offenbar ebenso zu. (pte)