Blumenthal will Vertriebsschwäche abbauen:

Burroughs rühmt sich deutscher Achse

29.04.1983

HANNOVER (CW) - Mit lediglich 85 Millionen Mark Umsatz in der Bundesrepublik bei einem Gesamtumsatz des Konzerns von 12,5 Milliarden Mark ist Michael Blumenthal, Chef der Detroiter Burroughs Corporation und ehemaliger US-Finanzminister, nicht länger zufrieden. Zur Hannover-Messe erklärte der gebürtige Berliner: "Wir haben uns entschieden, die merkwürdige historische Wahrheit abzuändern, in Deutschland etwas schwach zu sein.

Allerdings wollte Blumenthal nicht auf die wohl entscheidende Problematik der Burroughs-Vertriebsschwäche in Deutschland eingehen. Fragen nach Gesprächen, die der Ex-Finanzminister mit fahrenden Industrievertretern geführt hat, wurden von ihm nicht beantwortet. In Branchenkreisen wird jedoch vermutet, daß nur über den Kauf eines deutschen EDV-Unternehmens Vertriebs- und Umsatzschwächen in kurzer Frist gelöst werden könnten. So bleibt es auch Spekulation, welche ___men Blumenthal mit Bundeswirtschaftsminister Graf Lambsdorff besprochen hat. Fest steht, daß sich Deutschland-Geschäftsführer Winfried Hoffmann zusammen mit dem Europa-Chef für Burroughs, Hans Schüttlöffel, einer "deutschen Achse" rühmen kann.

Allerdings sind diese geplanten Aktivitäten nur ein Teil der neuen Strategie, die Michael Blumenthal seit zwei Jahren für Burroughs entwickelt. So nimmt der EDV-Riese auch Abschied von seinem Bestreben, stets Originalität zu bieten. "Alle Anwendersoftware selbst zu entwickeln, ist nicht mehr die vernünftigste Idee", meinte Blumenthal.

"In eine neue Welt" wollen die Detroiter mit ihren erstmals angekündigten Mikrocomputern "E. T. 1000" (rund 5000 Mark) und "E. T. 2000" gehen. Letzterer verfügt über Farb- und Grafikdarstellung. Anschließbar sind 5,25-Zoll-Platten und eine breite Druckerpalette. Weitere Eigenschaften sind: MS-DOS Betriebssystem und damit Objektcode und Mediakompatibel zum IBM-PC.