Bindeglied zwischen unterschiedlichen Netzwerkkonzepten

Burroughs CP 9500 als Gateway-Rechner

13.03.1981

ESCHBORN - Die bis heute in Betrieb genommenen Netzwerke sind durchweg hersteller- oder anwenderspezifische Lösungen. Das gilt auch für solche Netzwerke, die aus Komponenten unterschiedlicher Hersteller zusammengestellt sind. In diesen Fällen einigen sich die Hersteller unter der Federführung des Anwenders auf eine gemeinsame Schnittstelle und ein gemeinsames höheres Protokoll, das nicht selten die Emulation einer definierten Netzwerkkomponente darstellt.

Bei den heute in Planung befindlichen Netzwerken geht der Trend stärker zu sogenannten "offenen Kommunikationssystemen", denen ein allgemeines, von neutraler Seite definiertes Transportprotokoll zugrunde liegt, etwa HDLC (High Level Data Link Control). Doch auch in diesen Fällen besteht die Notwendigkeit einer Abstimmung der einzelnen Lieferanten für die Netzwerkbausteine, sobald es um die höheren Protokoll-Ebenen geht. Das bekannte ISO-Schichtenmodell definiert zwar höhere Protokoll-Ebenen, doch ist der Weg bis zu einer Standardisierung einer allgemein benutzbaren und somit herstellerunabhängigen Zugriffsmethode auf Datenbanken noch weit.

In der Zwischenzeit werden sicherlich weitere Netzwerke in Betrieb genommen werden, und es wird interessante Kompromißlosungen geben. In zunehmendem Maße werden Netzwerk-Komponenten angeboten, die genau solche Kompromißlösungen unterstützen und vereinfachen. Diese Komponenten können auf den verschiedensten Ebenen eines Netzwerkes angesiedelt sein und somit eine mehr oder minder komplexe Aufgabe übernehmen.

Burroughs verfügt über eine Reihe von Netzwerk-Bausteinen und die dafür notwendige Emulations-Software. Das geht vom Front-End-Prozessor mit Kanal-lnterface zu einem Host-Computer (IBM 3705-Emulation) bis zum intelligenten Terminal-Subsystem, das in einem eigenen Speicher unter Zuhilfenahme von Mikrocomputer-lntelligenz Emulations-Aufgaben erledigen kann. Dazwischen liegt eine Produktfamilie von Kommunikations-Rechnern, Burroughs CP 9500.

Die System-Software ist eingebunden in die CMS-Software-Architektur (Computer Management System). Sie unterstützt neben asynchronem Multiprocessing- und Multiprogramming-Betrieb die Kommunikation mit anderen Burroughs-Systemen wie B 90, B 900 und B 1900.

Das Anwendungsprogramm-Paket CMDIS (Computer Management Distributed Information System) schließlich gibt dem Benutzer Emulations- und Basis-Software an die Hand, die ihn in die Lage versetzen, schlüsselfertige Lösungen zu generieren, ohne daß eine Zeile in herkömmlicher Weise programmiert werden muß. In CMDIS befinden sich drei Programmtypen:

þSoftware für Lokalbetrieb,

þBurroughs-Netzwerk-Software,

þEmulations- und Interface-Software.

In den Bereich Emulations- und Interface-Software gehören Programme, die IBM-Terminals nachempfinden, die mit etwas umfangreicheren BSC-Protokollen betrieben werden wie die RJE-Stationen 2780 oder 3780, ebenso wie die Emulation eines IBM-Systems 360/20 mit Hasp-Protokoll.

Allgemeine Sonderform

Ebenfalls zeichenorientiert ist die Emulation des Bildschirm-Systems IBM 3270.

Interface-Programme auf Basis von Bit-orientierten Leistungsprotokollen existieren bei Burroughs unter anderem für IBM-SCLC/SNA-Geräte, Sperry Univac (HDLC) und ICL (C03, Full XBM). Als allgemeine Sonderform sei an dieser Stelle noch die Schnittstellen-Software für X.25 und X.29 genannt, die die Basis für den Anschluß an das Datex-P-Netz bildet.

Wolfgang Schröder ist Mitarbeiter der Burroughs Deutschland GmbH, Eschborn.