Hitachi plant dem Vernehmen nach Fabrik in Deutschland:

Bundesrepublik japanischer Halbleiter-Standort

30.03.1979

TOKIO/KÖLN (ee) - Wahrscheinlich wird die Bundesrepublik Standort für eine neue europäische Halbleiterfabrik der japanischen Hitachi Ltd., während die Nippon Electric Co. (NEC) noch in diesem Jahr in Brasilien die Fertigung von Halbleitern und Transistoren beginnen will.

Hitachi hat 1978 für rund eine Milliarde Yen (annähernd 9 Millionen Mark) Halbleiter nach Europa verkauft; hauptsächlich für Computer, Speichereinheiten und Transistorgeräte. Der größte Teil der Lieferungen sei in die Bundesrepublik Deutschland und nach Frankreich gegangen.

Als Grund für die geplante Eröffnung einer Fabrik nennt das Unternehmen die steigende Nachfrage nach solchen Produkten in Europa und den relativ hohen Einfuhrzoll. Fachleute in Tokio sehen den Plan vor allem im Zusammenhang mit den Aktivitäten des Konkurrenzunternehmens Nippon Electric Co., das bereits in Irland Halbleiter erzeugt und dem Vernehmen nach eine weitere Fabrik in Europa bauen möchte. Nach einer Meldung der japanischen Zeitung "Nihon Keizai Shimbun" hofft Hitachi auf Erfolg mit einem 16 K dynamischen RAM-(Random Access Memory)Halbleiter und einem statischen Halbleiter mit einer Speicherkapazität von 4 K. Die geplante Fabrik wäre die dritte überseeische Produktionsstätte (nach der Hitachi Semiconductor Malaysia und der im August 1978 in Dallas gegründeten Semiconductor America Inc.).

Die NEC, die noch in diesem Jahr die Fertigung von Halbleitern und Transistoren in Brasilien aufnehmen will, bemüht sich auch, ihr ausländisches Marketingnetz auszubauen. Als ein erster Schritt sollen 1979/80 die Repräsentanzen der NEC Electronics (Europe) in Mailand, Stuttgart und Glasgow in Niederlassungen umgeformt werden, um die wachsende Nachfrage nach Computer-Speichereinheiten in Europa besser abdecken zu können.