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Bundesregierung probt elektronisches Vergabewesen

07.06.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) testet derzeit die elektronische Vergabe von öffentlichen Aufträgen durch die Bundesverwaltung. Die technische Umsetzung der Online-Vergabeplattform übernimmt das deutsche Beratungsunternehmen CSC Ploenzke, das den mit rund drei Millionen Mark budgetierten Auftrag im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung gewonnen hat. Die IT-Spezialisten sollen die notwendigen Werkzeuge auf Grundlage der seit dem 1. Februar 2001 geltenden neuen Vergabeordnung schaffen, die erstmals die elektronische Ausschreibung ermöglicht. Der Auftrag umfasst die digitale Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, die Veröffentlichung und Versendung der Bekanntmachungen via Internet, die Abläufe im Teilnahmewettbewerb, die elektronische Angebotsabgabe, die Angebotsbewertung, die

Online-Auftragserteilung sowie die Veröffentlichung der Ergebnisse.

Nach erfolgreicher Realisierung des elektronischen Vergabesystems will das BMWi die Plattform mit ihrer Technik auch anderen öffentlichen Auftraggebern anbieten. Damit käme die Bundesregierung ihrem Ziel näher, bis 2005 alle Internet-fähigen Dienstleistungen online zu ermöglichen. Der Markt ist nach Angaben von Bundesminister Werner Müller riesig: "Jährlich vergeben über 30.000 öffentliche Auftraggeber Aufträge im Wert von rund 500 Milliarden Mark." Der Politiker verspricht sich von der Online-Vergabe erhebliche Einsparpotenziale vor allem bei den Transaktionskosten. Dadurch könnten sich gerade für den "Mittelstand bessere Chancen beim Wettbewerb um öffentliche Aufträge" eröffnen.

Parallel zur technischen Umsetzung des Pilotprojekts hat das Ministerium eine wissenschaftliche Begleitforschung beim Fraunhofer Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation (IAO) sowie bei der Wegweiser GmbH, Berlin, in Auftrag gegeben. Sie sollen Wirkungsanalysten erstellen, die technische Kompatibilität gewährleisten sowie für eine Verbreitung der Projektergebnisse sorgen. Erste Resultate der Begleitforschung sollen am 13. September bekannt gegeben werden.