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Bundesprojekt Elena droht das Aus

09.07.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Bitkom plädiert für Weiterführung

Darüber hinaus hat die BA eigenen Angaben zufolge das Bundeswirtschaftsministerium darauf hingewiesen, dass bestimmte Daten - beispielsweise Angaben zur Teilnahme an rechtwidrigen Streiks - für sie unerheblich seien. Diese Daten wolle sie auch nicht erhalten. Umgesetzt wurde Elena durch die DRV Bund, sprich: Bundesrentenversicherung.

Bitkom-Präsident August-Wilhem Scheer plädiert für Elena.
Bitkom-Präsident August-Wilhem Scheer plädiert für Elena.
Foto: Thomas Langreder

Ein paar Befürworter hat Elena immerhin. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) plädiert dafür, das Projekt weiterzuführen. "Elena senkt den bürokratischen Aufwand sowohl für die staatlichen Stellen als auch für die beteiligten Unternehmen", sagt Bitkom-Präsident August-Wilhem Scheer, "deshalb können wir nicht nachvollziehen, dass primär Kostenargumente gegen Elena vorgebracht werden. Schließlich habe das Wirtschaftsministerium selbst das Einsparpotenzial in den Unternehmen auf 85 Millionen Euro per annum hochgerechnet.

Auch Karl-Heinz Streibich, Vorstandsvorsitzender der Software AG ist dagegen, Elena einzustellen: "Wir brauchen weiterhin IT-Großprojekte", sagt er, "nur so kommen wir in kritischen Feldern sichtbar voran." Allerdings benötigten gerade diese Projekte "eine transparentere Kostenkalkulation". Im IT-Bereich räche sich die Annahme, dass der billigste Anbieter auch der günstigste sei. In der Industrie würden große IT-Projekte immer aufgrund der Total Cost of Ownership (TCO) berechnet, also ganzheitlich und über einen längeren Zeitraum. In der öffentlichen Verwaltung hingegen erhalte ausschließlich der billigste Anbieter den Zuschlag. "Es ist dringend notwendig, dass die öffentliche Hand auch Innovationskriterien und TCOs in ihre IT-Vergaberichtlinien aufnimmt", so Streibich - sicher nicht ganz ohne Eigeninteresse.