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Bundeskartellamt zeigt Kabel Deutschland die kalte Schulter

09.09.2004

Die Expansionspläne des größten deutschen Kabelnetzbetreibers Kabel Deutschland GmbH (KDG) stehen auf der Kippe. Wie KDG bekannt gab, steht das Bundeskartellamt dem Zusammenschluss mit den restlichen drei deutschen Kabelgesellschaften (Ish, Iesy, Kabel Baden-Württemberg) trotz umfangreicher Zugeständnisse weiterhin negativ gegenüber.

Das Kartellamt hatte der KDG bereits am 24. August in einem Zwischenbescheid mitgeteilt, dass es die Firmenkäufe nicht erlauben wolle. Die Behörde begründete ihren Standpunkt mit der Befürchtung, dass sich die marktbeherrschende Rolle von KDG nach der Fusion verstärken und der Markt remonopolisiert würde. Das Unternehmen ist bereits jetzt führend bei der Einspeisung von TV- und Rundfunkprogrammen in die Kabelnetze und auf dem Markt für Digital-Fernsehen.

Als Reaktion auf die Abmahnung des Kartellamts hatte der Netzbetreiber daraufhin Anfang September ein Paket von Zusagen vorgelegt, um doch noch die Genehmigung zu erhalten. Kernpunkt ist der bundesweite Ausbau des superschnellen Internets. Das Paket enthält unter anderem die Zusage, innerhalb von drei Jahren mehr als 50 Prozent der anschließbaren Haushalte auf der Netzebene 3 für Highspeed-Internet aufzurüsten. In den nächsten zehn Jahren sollten rund 80 Prozent der anschließbaren Haushalte, das sind rund 21 Millionen, damit ausgestattet werden. Mit der 1,8 Milliarden Euro schweren Investition will KDG nach eigenen Angaben in Konkurrenz zur Telekom treten.

Obwohl das Paket auf jeden einzelnen Kritikpunkt eingehe, Innovationen anrege und das Wachstum auf dem TV-Markt stimulieren werde, nehme das Bundeskartellamt nach wie vor eine negative Haltung zu den geplanten Zusammenschlüssen ein, teilte Kabel Deutschland mit.

Sollte die Behörde den Deal Anfang Oktober endgültig untersagen, will das Unternehmen sein bestehendes Geschäft in 13 Bundesländern weiterentwickeln. Insgesamt versorgt die KDG knapp zehn Millionen Kunden in 13 Bundesländern. (mb)