Hessen-PC soll Verwaltung modernisieren

Bund will Open Source - der Hessen-CIO Microsoft

24.11.2008
Von Johannes Klostermeier

Microsoft will wieder mitmischen

Dass sich der Hessen-CIO letztlich für Microsoft als Partner entschied, setzt ein Signal in der öffentlichen Verwaltung - jedoch in die entgegengesetzte Richtung als bisher. Alle Vorgaben des Bundesinnenministeriums weisen in Richtung Open Source. Martin Schallbruch, IT-Direktor im Bundesministerium des Inneren (BMI), betont immer wieder, dass der Bund auf offene Standards und Vielfalt setzt. Die "Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik in der Bundesverwaltung" hat dies auch in den Empfehlungen "Standards und Architekturen für E-Government-Anwendungen" festgeschrieben. Hier will der Software-Konzern, der seine Felle davonschwimmen sah, gegensteuern.

Im Stillen ein Pilot für den Bund

Eine im Auftrag des Landes Hessen und von Microsoft angefertigte ROI-Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation und dem Institut für offene Kommunikationssysteme Fokus soll im Dezember beweisen, dass Microsofts MVA-Konzept "Open Source"-Anwendungen nicht nur technologisch, sondern auch in Hinsicht auf Kosten überlegen ist.

Mit der Einführung des "Hessen-PC" will das Land auch die Grundlage für die erfolgreiche Implementierung übergreifender Projekte des Bundes und der Länder legen. "Das Land Hessen wird mit der strukturierten Vorgehensweise und dem modularen Aufbau von Anwendungen auch auf künftige Herausforderungen wie die EU-Dienstleistungsrichtlinie vorbereitet sein", verspricht Frank Wischerhoff von Microsoft. Den Beweis will das Projekt auf der Messe "Moderner Staat" in Berlin antreten. Wollen Unternehmen aus der EU in Deutschland Dienstleistungen erbringen, müssen sie bei unterschiedlichen Behörden und Organisationen Genehmigungen einholen, Anmeldungen vornehmen und Nachweise erbringen. Dieses Vorgehen soll EUweit durch eine einheitliche elektronische Verfahrensabwicklung vereinheitlicht und vereinfacht werden. Werden die Anträge nicht in einer bestimmten Frist entschieden, gelten sie als angenommen. Für Verwaltungen ist das eine große Herausforderung.

Die Hessen haben sich viel vorgenommen. Wenn das Proof of Concept fertiggestellt ist, wollen sich die Fachleute an die Konzeption der Softwarearchitektur (Siva-Framework) machen. Fraglich ist, ob sich das Konzept auch noch in weiteren Ländern - oder gar im Bund - durchsetzen kann. Die Verantwortlichen des Software-Konzerns zumindest hoffen darauf.