Netzallianz-Treffen

Bund und TK-Unternehmen planen Milliarden für Breitbandausbau

07.10.2014
Der Ausbau von schnellen Internetanbindungen ist ein wichtiges Ziel der Bundesregierung - zu viele "weiße Flecken" gibt es noch auf der Internet-Landkarte. Um diese Gegenden anzuschließen, wollen sich Industrie und Staat die Kosten aufteilen.

Bundesregierung und Telekom-Unternehmen wollen Milliarden ausgeben, um ganz Deutschland mit schnellen Internet-Anschlüssen zu versorgen. Allein im kommenden Jahr sollen Telekom-Unternehmen und Kabelnetzbetreiber acht Milliarden Euro in den Ausbau der Breitband-Internetversorgung stecken. Darauf einigten sich Industrievertreter mit Bundesinfrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU), der für den Netzausbau zuständig ist. Die Bundesregierung werde den Ausbau für die letzten Haushalte massiv fördern, kündigte Dobrindt am Dienstag in Berlin an.

So sollen besonders ländliche Gegenden ans Netz gebracht werden. Die oberste Aufgabe sei, bisher unterversorgte Gebiete anzuschließen, sagte Dobrindt. Ziel ist es, bis 2018 alle Haushalte in Deutschland mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde zu versorgen. Aktuell ist diese Geschwindigkeit nach Regierungsangaben für 64 Prozent der Haushalte verfügbar.

Die letzten Haushalte zu erreichen, gilt als besonders teuer. Im ländlichen Raum gibt es Gegenden, in denen kaum Breitbandinternet verfügbar ist. Das zeigt auch der Breitbandatlas der Bundesregierung.

Die Industrie werde den Ausbau auf 80 Prozent der Haushalte selbst finanzieren, kündigte Dobrindt an. Der Ausbau von 80 auf 100 Prozent "muss begleitet werden mit einer Förderung, die wir von Seiten des Bundes zur Verfügung stellen wollen". Dafür sollen Mittel aus dem Verkauf von Funkfrequenzen verwendet werden. Dobrindt rechnet dabei mit einem Milliardenbetrag, von dem ein Großteil in den Netzausbau investiert werden soll.

Wie hoch die Kosten sind, mit denen der Bund für den Breitband-Ausbau rechnet, wollte Dobrindt nicht sagen: "Wir haben für den 100-Prozent-Ausbau keine Zahl fixiert."

Eine Studie des TÜV Rheinland im Auftrag des Wirtschaftsministeriums kommt zu dem Schluss, dass es mindestens 20 Milliarden Euro kosten würde, alle Haushalt mit 50 Mbit pro Sekunde zu versorgen. In diesem Szenario werden neben Glasfaserkabeln auch schnelle Funkverbindungen über LTE eingesetzt.

So wollen auch die Unternehmen und die Bundesregierung vorgehen. "Das ist das richtige Konzept für ein heterogenes Flächenland wie Deutschland", sagte der Chef von Vodafone Deutschland, Jens Schulte-Bockum.

Der Verband der Telekom-Wettbewerber VATM forderte genauere Informationen zu den Plänen. "An manchen Punkten sehen wir noch Präzisierungsbedarf", erklärte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. Kommunen und Unternehmen müssten wissen, "wie viele Fördermittel wann und wofür konkret zur Verfügung gestellt werden". Auch der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Sören Bartol drängte auf eine Einbindung der Ländern und Kommunen, besonders bei den Plänen zur Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen.

Die Telekom-Unternehmen versprachen, dass viele Nutzer schon bald noch schneller im Netz surfen können. Man sehe die 50 Megabit als Mindestziel, sagte Schulte-Bockum. Auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, versprach schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten. "Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis diese hohen Bandbreiten überall angekommen sind", sagte er. (dpa/tc)