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Bund und Länder wollen Jugendschutz bei "Killerspielen" verschärfen

13.02.2007
Bund und Länder wollen Kinder und Jugendliche besser vor so genannten Killerspielen schützen.

Dafür sollen bis zum Jahresende die Kriterien im Jugendschutzgesetz für die Beurteilung von Gewaltszenen bei Computerspielen verschärft werden, kündigten Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und ihr nordrhein-westfälischer Amtskollege Armin Laschet (beide CDU) am Dienstag in Berlin an.

Demnach sollen künftig nicht nur "Gewalt verherrlichende", sondern auch "Gewalt beherrschte" Spiele mit Mord- und Gemetzelszenen automatisch für Jugendliche verboten sein. Die Verkäufer von Computerspielen sollen ferner stärker als bisher durch deutlichere Jugendschutzhinweise auf Videos und DVDs zur Einhaltung der Verkaufsverbote angehalten werden.

"Wir wollen für Hersteller und Händler ganz klare Regeln aufstellen, was geht und was nicht geht", begründete von der Leyen die Initiative. Laschet lehnte den Bundesrat-Vorstoß aus Bayern für eine Verschärfung des Paragrafen 131 Strafgesetzbuch ab, der verherrlichende Gewaltdarstellungen generell unter Strafe stellt. Das jetzt geplante Verkaufsverbot von gewaltbeherrschten Computerspielen, Videos und DVDs an Jugendliche werde von allen Ländern mitgetragen, zeigten sich von der Leyen und Laschet überzeugt.

Das Sofortprogramm zum Jugendschutz sieht auch häufigere Testkäufe vor, um "schwarze Schafe" unter den Händlern aufzuspüren. "Die Händler müssen selber sicherstellen, dass ihr Angebot jugendfrei ist", sagte von der Leyen. Auf den Spieleverpackungen soll künftig der Jugendschutzhinweis wie auf Zigarettenschachteln klar und deutlich lesbar sein. Die Kassensysteme in den Läden sollen so ausgerüstet werden, dass sie dem Verkaufspersonal akustische oder optische Signale geben, wenn ein jugendgefährdendes Spiel über den Ladentisch geht.

Zu dem Sofortprogramm gehört auch ein Ausbau der Selbstkontrolle der Hersteller von Unterhaltungssoftware (USK). In die entsprechenden Gremien soll jeweils ein Länder-Vertreter entsandt werden. Auch die Information von Erwachsenen und in Schulen über die Gefahren beim Umgang mit "Killerspielen" soll ausgebaut werden. "Wir wollen Computerspiele nicht verteufeln", betonte Laschet. Die Information darüber müsse aber deutlich verbessert werden.

Derzeit sind 44,7 Prozent aller Computerspiele ohne Altersbeschränkung. 3,9 Prozent der Spiele sind nur für Erwachsene zugelassen. Die Diskussion um Verbote oder Beschränkungen beim Verkauf von "Killerspielen" war im vergangenen Jahr nach Amokläufen von Jugendlichen ausgelöst worden, die unter dem Einfluss von Gewaltvideos standen.

Da nur zehn Prozent der im Land angebotenen Videospiele auch in Deutschland hergestellt werden, setzt die Bundesregierung auch auf internationale Kooperation beim Jugendschutz in diesem Bereich. Dazu soll es bis Anfang 2008 eine europäische Fachkonferenz geben. (dpa/tc)