Großrechner als neues Topmodell, Mini jetzt Unix-fähig:

Bull zeigt jetzt Flagge im TP-Sektor

18.11.1988

KÖLN/PARIS (CW) - Mit der Einführung des neuen DPS 9000 verschiebt Bull die Leistungs-Meßlatte für Großrechner deutlich nach oben. Nach Angaben des Unternehmens führt er mehr als 1000 Transaktionen pro Sekunde durch. Ferner kündigte das Unternehmen das Release 2.0 des Betriebssystems HVS 6 und die Implementation von Unix V.3. auf DPS-6-Plus-Rechnern an.

Als weitere Merkmale ihres neuen Großrechners nennt die Bull AG die Ausstattung mit 1000 logischen Kommunikations-Kanälen, rund ein Gigabyte Hauptspeicherkapazität und den ein Megabyte großen Cache-Speicher. Aufwärtskompatibilität gegenüber dem Vorgänger-Modell DPS 90 und der DPS 8000-Serie sei nach Angaben des Unternehmens gewährleistet.

Insgesamt stehen die Ausbaustufen DPS 9000/91, /92T, /93T, /94T zur Verfügung. Der Zusatz "T" steht jeweils für die Transaktionsverarbeitungs-Fähigkeit der Rechner. Die vier Modelle sind ausgestattet mit ein bis vier Zentraleinheiten, die optional mit je einem Vektorprozessor nachrüstbar sind. Darüber hinaus sind alle wichtigen Systemkomponenten zur Erhöhung der Ausfallsicherheit vorhanden.

Die Zentraleinheit ist mit je einer Befehls- und einer Daten-Pipeline versehen, die simultan arbeiten und eine gewisse Parallelverarbeitung bieten. Der Cache des Mainframes ist zweistufig angelegt. Er besteht aus zwei 64-KB-Caches, die der CPU zugeordnet sind, und einem 512 KB-Cache in jeder Systemsteuereinheit. Die Hauptspeicherkapazität des in Deutschland ab der zweiten Hälfte 1989 lieferbaren Rechners liegt bei einem Gigabyte; der virtuelle Adreßraum umfaßt 4000 Gigabyte. In Frankreich sind nach Angaben des Unternehmens bereits ein DPS 9000/94T für 213 Millionen Francs verkauft worden.

Für die Minicomputer der Reihe DPS 6 Plus bietet Bull das Release 2.0 des hauseigenen Betriebssystems HVS 6 an. Durch volle Kompatibilität zum ebenfalls Bull-eigenen GCOS 6 Release 3.1 soll der Übergang von den Systemen 6/DPS 6 (E) zur DPS 6 Plus gewährleistet sein. Angeboten wird auch die Unix-Version V.3. Somit sollen künftig Anwendungen unter beiden Betriebssystemen parallel auf der Bull-Hardware laufen. Die Unix-Implementation wird bei den Modellen 411, 412 und 422 der Rechner-Familie mit der Installation des optional lieferbaren Extended-Capability-Peer-Processors erreicht. Die Minimal-Konfiguration der ab Februar/März 1989 lieferbaren DPS 6 Plus-Rechner soll rund 30 000 Mark kosten. Das Einstiegspaket DPS 6 Plus/201 enthält vier Megabyte Hauptspeicher, sechs Datenübertragungsleitungen, eine Konsole, 68 Megabyte Festplattenkapazität, ein 150-Megabyte-Streamer-Tape sowie das Betriebssystem HVS 6.

Für die Datenübertragung bietet Bull das ISO-Produkt FTAM an. Mit SQLnet soll der Einsatz verteilter Datenbanken unter Oracle über ein ISO/SA-Netz möglich sein. Das lokale Netz ISO-LAN wird für alle DPS-6-Plus-Modelle der Reihe 200 und 400 angeboten.

Außerdem liefert Bull für die DPS6-Plus-Reihe ab dem ersten Quartal 1989 ein neues 595-MB-Plattenlaufwerk zum Preis von 35 000 Mark aus.