Partnerschaften sorgen für ganzheitliches Angebot

Bull startet zweite Phase der Data-Warehouse-Initiative

29.11.1996

Bull verfolgt dabei den Ansatz, ein möglichst umfassendes Angebot an Hard-, Soft- und Middleware-Produkten bereitzustellen. Als das Unternehmen vor anderthalb Jahren den Data-Warehouse-Markt anging, präsentierte es zunächst die Softwaresuite "Distributed Data Warehouse" (DDW), in die unter anderem Replika- tionsmechanismen eingebracht wurden.

Jetzt hat Bull die nächste Phase seines Data-Warehouse-Engagements eingeleitet. Hierzu stellte das Unternehmen zum einen sechs weitere Modelle der "Sagister"-Maschinen vor. Mit den Sagister-Systemen präsentierte Bull im März 1996 SMP-Server unter dem Unix-Derivat AIX (vgl. CW Nr. 12 vom 22. März 1996, Seite 13), die als Bindeglied zwischen der Unix-Welt und proprietären Hosts fungieren sollen. Bull nennt diese Rechner denn auch "Multiframes". Sie sollen, so das Versprechen des Herstellers, die aus der Mainframe-Umgebung gewohnte Sicherheit, Datenintegrität und Verfügbarkeit auch für das Unix-Umfeld bieten.

In der ersten Version konnten die Sagister-Maschinen auf bis zu 36 Prozessoren (Power-PC-Chips "604") ausgebaut werden. Das Ende der Ausbaufähigkeit liegt nunmehr bei 64 CPUs.

Das Topmodell "M4" soll es nach Aussagen des Unternehmens auf ungefähr 30000 Transaktionen pro Minute bringen. Für diesen Hochleistungs-Unix-Rechner muß der Anwender allerdings auch mindestens 3,2 Millionen Mark investieren.

Neu ist ferner "Bluesage", ein Satz von Hard- und Softwarelösungen, mit dem die Interoperabilität von unternehmenskritischen MVS-Anwendungen mit der Sagister-Welt gewährleistet werden soll. Bislang schon hatte Bull mit der Middleware "Flowbus" eine Option für die Kooperation der eigenen proprietären GCOS-7- und GCOS-8-Betriebssysteme mit Unix-Maschinen angeboten.

Neben den Sagister-Rechnern offeriert Bull insbesondere für OLTP- und Data-Warehouse-Aufgaben die "Powercluster" der "Escala"-Unix-Server, die um vier weitere Modelle ergänzt wurden. Bezüglich der Hardware-Architektur sind die Sagister- und Escala-Maschinen gleich. Während die Escala-Systeme jedoch im wesentlichen als "nacktes" Hardware-Angebot präsentiert werden, bietet Bull die Sagister-Server als Teil eines kompletten Pakets an. Dieses besteht, abgesehen vom Rechner selbst, aus einem Anwendungs- und Tool-Angebot, das auf die Bedürfnisse des jeweiligen Anwenders zugeschnitten wird, sowie einem Dienstleistungspaket. Dieses umfaßt insbesondere regelmäßige Upgrades (zweimal im Jahr) der mitgelieferten Softwareprodukte.

Für diese Systemlinie stellen die Franzosen die "Open Enterprise Software" (OES) bereit. Hierbei handelt es sich um ein Werkzeugpaket, das es ermöglicht, Aufgaben wie Systemverwaltung, Batch- beziehungsweise Automatisierungsabläufe oder das Datenbank- und Transaktions-Management zu erledigen. Mit OES läßt sich, so das Versprechen, die gesamte DV-Landschaft über einen einzigen Bedienermonitor steuern.

Außerdem würden mit OES Sicherheitsfunktionen abgedeckt. Mit dem Toolkit können ferner Anwendungen wie R/3, Baan IV oder Peoplesoft in die IT-Struktur integriert werden.

Insbesondere verfolgt Bull den Ansatz, marktgängige Hard- und Softwareprodukte von Partnern in das eigene Angebotsspektrum einzubinden. Insofern basiert Bulls Data-Warehouse-Initiative ganz wesentlich auf den Produkten von Mitstreitern:

- Datenbanktechnologien steuern Oracle und Informix bei

- mit Datenextraktions- und Transformations-Softwarewerkzeugen warten IBI sowie die Evolutionary Technologies Inc. auf

- Front-end-Tools stammen von Business Objects SA, SLP Infoware sowie von Oracle

- Massenspeicher-Subsysteme bieten schließlich die EMC Corp., IBM und die Data General Corp. an, Overland Data assistiert mit seinen Digital-Linear-Tape-Bibliotheken.

Die eigene Unix-Rechnerpalette der "Sagister"- und "Escala"-Server sowie der Desktop-Reihe "Estrella" komplettiert Bull am oberen Leistungsende zudem durch den Verkauf von NCRs "Worldmark Server" und der "Teradata"-Datenbankmaschine.

In das Sagister-Angebot eingepaßt sind betriebswirtschaftliche Anwendungssoftware wie beispielsweise R/3 von SAP, "Oracle Applications" oder Baan IV. Letzteres wird allerdings erst 1997 ausgeliefert.

Partnerschaften sollen Escala-Produkte aufwertenDie Escala-Familie wertete Bull zudem durch Partnerschaftsabkommen mit Overland Data, EMC, IBM und Data General auf, deren Massenspeicherprodukte nun mit den Bull-Servern genutzt werden können: Overland produziert DLT-Bandbibliotheken, die pro Einheit bis zu 600 GB Speicherplatz aufweisen.

EMC liefert seine Speichersubsysteme der Typen "Symmetrix CDA3000" und "CDA5000". Von Big Blue stammen die SSA-Plattensysteme (SSA = Serial Storage Architecture), von Data General die "DAS-2900"-Plattenspeicher.