Franzosen erweitern Serien 4000 und 7000:

Bull sagt IBMs AS/400 den Kampf an

23.09.1988

PARIS (IDG) - Die französische Groupe Bull baut ihre Mittelklasserechner aus der Serie DPS 4000 aus und hat neue Modelle ihrer DPS-7000-Systeme auf den Markt gebracht. Die Strategie ist die Antwort auf IBMs Application System /400. Gleichzeitig kündigte die amerikanische Filiale Honeywell Bull an, die Familie DPS 7000 in Zukunft auch in den USA zu verkaufen.

Die Serie DPS 4000 bekommt gleich sechsfachen Nachwuchs: den 120C, 130C, 140C, 260C, 280C und den 390C. Die Systeme verdrängen die Bull-Rechner 4011 bis 4039. Geplante Zielgruppe sind Firmen kleiner und mittlerer Größe. Der entsprechende Marktanteil soll der IBM abgerungen werden, die diesen Bereich mit den Low-ends aus der AS/400-Serie abdeckt. Mit Preisunterschieden zwischen fünf und 40 Prozent gegenüber den vergleichbaren Big-Blue-Computern hält Bull sein Angebot für konkurrenzfähig.

Nach Angaben des Unternehmens wurde der Durchsatz bei den neuen Low-ends der Serie um 65 und bei den Spitzenmodellen um 45 Prozent gesteigert. Für alle Systeme bietet Bull 5 1/4-Zoll-Diskettenlaufwerke und 15-MB-Streamer an. Ausgestattet mit einem Coprozessor lassen sich die Geräte in zwei Betriebsumgebungen einsetzen. Die Systemarchitektur aller Modelle erlaubt den Betrieb unter Unix und die Kommunikation mit PCs und Mainframes. Diese Eigenschaft hat IBMs Pendant-Serie AS/400 nicht. Das verwendete Betriebssystem GCOS 4 hat die Groupe Bull um ein SQL-Net-System erweitert. Anwender können damit das relationale Datenbank-System Oracle in einem Netzwerk einsetzen. Das Einstiegsmodell der 4000er kostet 32 000 Dollar.

Bulls zweite Produktausweitung - betroffen sind die Abteilungsrechner DPS 7000 - sollen den AS/400-High-ends von Big Blue Marktanteile abnehmen. Die bestehenden Systeme wurden aufgerüstet und fünf neue Rechner für die Transaktionsverarbeitung unter Oracles RDBM-System in die Produktpalette aufgenommen. Es handelt sich um die Modelle 10E bis 50E. Laut Bull bieten sie durch erhöhte Taktfrequenz um 20 bis 30 Prozent mehr Durchsatz als die bisherigen Rechner. Die Preise sind mit Beträgen zwischen 127 000 und 640 000 Dollar gleich geblieben.

Bull kündigte weiterhin an, das Oracle-System auf das 7000er-Betriebssystem GCOS-7 und den TDS Transaktions-Monitor zu portieren. Diese Lösung ermöglicht einheitlichen Datenzugriff und erhöht die mögliche Anzahl der gleichzeitigen Zugriffe. Nach Angaben von Bull kann ein High-end-System der DPS-7000-Rechner bis zu 1000 Benutzer gleichzeitig unterstützen. Damit GCOS-7-Programme wie Mantis oder Pac Base auf das DMBS zugreifen können, will Bull eine entsprechende Softwareschnittstelle entwickeln. Die Rechner kommen voraussichtlich im kommenden Januar auf den Markt.