Das Tief des letzten Jahres ist überwunden:

Büromaschinenbranche wächst in diesem Jahr um fünf Prozent

14.12.1990

FRANKFURT (vwd) - Nach dem Schwächejahr 1989 wird die Produktion der Büromaschinen-EDV-Branche in der Bundesrepublik in diesem Jahr voraussichtlich um fünf Prozent zunehmen. Für das kommende Jahr erwarten die Volkswirte der Commerzbank AG, Frankfurt, einen Zuwachs in gleicher Höhe. Das entspreche für die wachstumsverwöhnte EDV-Branche allerdings eher einem normalen Verlauf, heißt es in einem Branchenbericht der Bank.

Die mittel- bis langfristigen Perspektiven für die Branche werden als gut bezeichnet. Neue Anwendungsfelder für PCs und ein großer Nachholbedarf der Wirtschaft in den fünf neuen Bundesländern sorgten für Nachfrageimpulse. Hinzu kämen die Liberalisierung der Telekommunikations-Märkte in Westdeutschland und in der EG sowie die zu erwartenden Fortschritte beim Aufbau einer modernen informationstechnischen Infrastruktur in der ehemaligen DDR und den osteuropäischen Ländern.

Bei der Hardware gehe der Trend, so der Bericht, hin zu kompatiblen, offenen Systemen. In der Informationstechnik gewinne bei der Hardware die Systemintegration, das Vernetzen von EDV-Insellösungen, weiter an Bedeutung. Die Schwerpunktverlagerung von der Hard- zur Software werde sich fortsetzen. Stark beeinflußt würde die Entwicklung nach Ansicht der Bank weiter von der internationalen Arbeitsteilung.

Der Auftragseingang für informationstechnische Produkte stand in diesem Jahr im Zeichen einer ausgeprägten Inlandskonjunktur. Für Impulse dürften neben dem Bedarf der mittelständischen Wirtschaft auch die Lageraufstockungen des Fachhandels im Hinblick auf die Nachfrage aus den neuen Bundesländern gesorgt haben. Die Erzeugerpreise, die sich im, Sommerhalbjahr 1989 nach jahrelangem Rückgang nahezu stabilisiert hatten, gaben seit Jahresanfang 1990 wieder deutlich nach - eine Folge des harten Wettbewerbs mit amerikanischen und asiatischen Anbietern.

Diese Konkurrenzsituation spiegelte sich auch im Außenhandel der Branche wider. Hier rechnet die Commerzbank für 1990 mit einem lmportüberschuß von mehr als sieben Milliarden Mark. Beim Umsatz erwarten die Frankfurter eine Zunahme von nominal rund sechs Prozent auf zirka 19 Milliarden Mark. Deutlich verlangsamt hat sich der Abbau der Beschäftigtenzahl. Im Jahresdurchschnitt 1990 ist sie allerdings noch um gut 1200 zurückgegangen. Erst für das kommende Jahr zeichne sich nach Einschätzung der Bank eine Aufstockung ab.