Bueroloesung auf Basis des Funknetzes D1 Kuenftig kann der Manager das Netz mit auf die Reise nehmen

08.04.1994

HANNOVER (qua) - Ein "Buero in der Aktenmappe" haben die Unternehmen Toshiba, Detemobil, Lotus und Compuserve vorgestellt. Es besteht aus einem Notebook mit PCMCIA-Steckkarte, einem D1- Handy oder -Autotelefon, der Workgroup-Software "Lotus Notes" und einem "Compuserve"-Account.

Kaum hat die Deutsche Telekom Mobilfunk GmbH (Detemobil), Bonn, die Faxtauglichkeit ihres Funknetzes D1 angekuendigt, da schickt sie sich schon an, im Rahmen einer Herstellerkooperation die Nutzungsmoeglichkeiten des neuen Dienstes auszuloten. Gemeinsam mit dem PC-Hersteller Toshiba, dem Software-Anbieter Lotus Development und dem Informationsdienstleister Compuserve stellte die Telekom- Tochter jetzt ein tragbares Buero vor, dessen Betreiber weder eine Steckdose noch eine Telefonzelle benoetigt.

Sechs Stunden lang ohne Kabelanschluss

Die Hardware-Ausstattung bringt nach Herstellerangaben nur zwei Kilo auf die Waage. Sie setzt sich aus einem Subnotebook mit der Typenbezeichnung "T3400CT", einer PCMCIA-Steckkarte und einem D1- faehigen Mobiltelefon zusammen. Der mit einem Farbbildschirm ausgestattete Toshiba-Rechner basiert auf einem 486SX-Chip, der mit 33 Megahertz getaktet ist. Er bietet 4 MB Arbeitsspeicher und eine Festplatte mit 120 MB. Eine Lithium-Ionen-Batterie erlaubt dem Benutzer, sich sechs Stunden vom Stromnetz abzunabeln.

Bislang koennen ueber das D1-Telefon nur 2400 Bit/s geschickt werden. Wie Detemobil-Prokurist Werner Renz verspricht, werden aber in Kuerze Uebertragungsraten bis zu 9600 Baud realisiert. Mit noch hoeheren Geschwindigkeiten sei allerdings innerhalb der kommenden zwei Jahre nicht zu rechnen.

Falls der Inhaber des mobilen Bueros Mitglied eines Unternehmens oder einer Arbeitsgruppe ist, wird er es zu schaetzen wissen, wenn er unterwegs Zugriff auf die zentrale Datenbasis hat. Dazu dient die Lotus-Software Notes. Mit Hilfe seiner Replikationsfunktion bewerkstelligt das Groupware-Produkt, so der Anbieter, auch den Informationsabgleich zwischen den lokalen und den zentral vorgehaltenen Datenbanken.

Die Verbindung des kleinen Bueros zur grossen weiten Datenwelt soll Compuserve herstellen. Neben den eigenen Mailbox- und Informations-Diensten ermoeglicht der Anbieter dem Benutzer den Zugriff auf MCI Mail, AT&T Mail, Sprint Mail, Infonet, Telekom Telebox 400 und Advantis. Last, but not least besteht die Moeglichkeit, ueber den Compuserve-Mail-Hub die Lotus-eigene E-Mail- Software CC:Mail zu nutzen.

Die schluesselfertige Bueroloesung wird bislang nur ueber den Toshiba- und Lotus-Vertriebspartner Raab Karcher GmbH vermarktet. Der Preis betraegt rund 10000 Mark.