Hilfen für Bürger, Ämter und Lehrer

Buergerservice.org will neuem Personalausweis den Weg ebnen

21.07.2017
Wer den neuen Personalausweis besitzt und seine Online-Funktionen freigeschaltet hat, kann sich das Behördenleben erleichtern und zahlreiche Dienste von kommerziellen Anbietern nutzen. Der Verein buergerservice.org will die Menschen ermutigen.

Internet-Dienste wie Google, Facebook, E-Mail oder Shopping-Angebote von Amazon und Zalando werden heute wie selbstverständlich genutzt. Doch Dienste rund um E-Government, E-Health, Smart Services oder Industrie 4.0 kommen nur schleppend voran. Aus Sicht des Vereins buergerservice.org e.V., einer Public-Private-Partnership, sind der neue Personalausweis (nPA) und der Kommunikationsstandard DeMail sicher genug, um loszulegen.

Die Bundesbürger nehmen die Digitalfunktionen des 2010 eingeführten Personalausweises im Chipkartenformat nur sehr zögerlich an.
Die Bundesbürger nehmen die Digitalfunktionen des 2010 eingeführten Personalausweises im Chipkartenformat nur sehr zögerlich an.
Foto: 2014

Seit 2010 gibt es den Personalausweis mit der elektronischen ID (eID) bereits, von "neu" kann also eigentlich keine Rede mehr sein. Viele Menschen haben die Chipkarte längst in ihrem Portemonnaie stecken, ohne allerdings die Online-Funktion aktiviert zu haben. Mit dem "Gesetz zum elektronischen Personalausweis" hilft das Bundesinnenministerium nun nach: Die Ausweise werden jetzt gleich mit aktivierter eID-Funktion herausgegeben.

Viele Bürger sind dennoch verunsichert, hieß es doch plötzlich, die Geheimdienste erhielten Zugriff auf die biometrischen Daten, die auf dem Ausweis gespeichert sind. Günter Weick, Sprecher von Bürgerservice.org, hält die Sorgen für unbegründet. Er stellt klar, dass die Behörden biometrische Daten aus Personalausweis und Pass künftig nur bei den Meldebehörden abgreifen dürften und nicht von der Chipkarte selbst auslesen könnten (Details dazu finden Sie hier).

Siehe auch: Identifikation im Netz - wer macht das Rennen?

Buergerservice.org wolle den Bürgern die Ängste nehmen und über die vielfältigen Möglichkeiten aufklären. Dafür setzt der Verein an verschiedenen Stellen an. Mitarbeitern in den Meldeämtern bietet er etwa ein "Mitmachpaket": Sie sollen die Menschen aus erster Hand darauf hinweisen, was mit der eID in ihrem Ausweis alles möglich ist. Bürger können beispielsweise Führungszeugnisse beantragen, Rentenauskünfte einholen, das Verkehrszentralregister nach dem Punktestand in Flensburg abfragen, BaföG und Kindergeld beantragen, ihr Auto ab- und demnächst auch anmelden und vieles mehr.

Auch viele Unternehmen unterstützen die Online-Ausweisfunktion, darunter Versicherungen wie Allianz und HUK24, die Techniker Krankenkasse oder die DeMail-Anbieter. Diese Angebote sind von der Bundesregierung überprüft worden. Die Betreiber haben eine zertifizierte Berechtigung zum Auslesen von Ausweisdaten erhalten.

Was Lehrkräfte, Behörden und Unternehmen tun können

Wer als Lehrkraft im Unterricht die Möglichkeiten, die sich mit dem neuen Personalausweis und DeMail ergeben, thematisieren möchte, kann von buergerservice.org unterstützendes Unterrichtsmaterial und eine Einweisung bekommen. Für besondere Aktionen werden auch Endgeräte zur Verfügung gestellt. Auch für Berater, Wirtschaftsförderer und andere Experten in Bereichen wie E-Health, E-Government, Smart Services, Industrie 4.0 etc. stellt der Verein Unterstützung bereit.

Behörden, Institutionen und Unternehmen, die sich mit dem nPA und/oder DeMail auseinandersetzen und diese Dienste ihren Kunden oder Klienten andienen möchten, können sich ein Bürgerterminal einrichten. Ein ausrangierter PC lässt sich mit der Secure-ID-Box (SID-Box) von buergerservice.org in ein solches Bürgerterminal verwandeln. Dort können sich Bürger identifizieren, authentifizieren und die entsprechenden Dienste in Anspruch nehmen, wenn sie selbst zu Hause kein Kartenlesegerät haben.

Ein Bürgerterminal ist schnell gebaut

Die SID-Box wird mit einem Basis-Kartenlesegerät, einem optionalen UMTS-Datenstick und einem schreibgeschützten USB-Stick geliefert, auf dem das Linux-Live-System der sogenannten Buerger-DVD gespeichert ist. Dabei handelt es sich um die Software, mit der Bürgerterminals einfach eingerichtet werden können. Durch die Einstellung "Booten von USB" verwandelt sich der Standard-PC zu einem solchen Bürgerterminal für alle Dienste mit Online-Ausweisfunktionen. Vor jeder Nutzung wird die Software aus einem schreibgeschützten Speicher neu gestartet, sämtliche Spuren der Nutzung werden beseitigt. Wird das Bürgerterminal nicht direkt genutzt, kann eine Slide-Show darauf laufen, die Informationen zur Online-Ausweisfunktion gibt.

Wer dem Verein buergerservice.org beitreten möchte, zahlt als "Fördermitglied" 150 Euro im Jahr und/oder bringt Arbeitsleistung ein. Für die Dauer der Fördermitgliedschaft wird dem Mitglied die SID-Box zur Herstellung eines Bürgerterminals zur Verfügung gestellt. "Ordentliche Mitglieder" zahlen eine jährliche Gebühr von 1000 Euro. Sie gestalten die Aktivitäten des Vereins aktiv mit. (hv)