Bürgel ersetzt Host durch Linux-Cluster

03.05.2006
Von Martin Ortgies

Schrittweise Migration

Zunächst portierte das Projektteam alle Anwendungen. Die Umstellung der Mainframe-Datenbank sollte der letzte Schritt sein. Alte und bereits migrierte Applikationen griffen in dieser drei Monate dauernden Phase parallel auf den gleichen Datenbestand zu. "Wir haben die Umstellung als Chance genutzt, um viele Applikationen zu verbessern", so Siebertz. Darüber hinaus wurden neue Web-Services in Java aufgesetzt.

Kundenanwendungen liefen bisher unter dem Transaktionsmonitor IMS DC. Mit der Umstellung wurden diese Prozesse zergliedert und modularer aufgebaut. Wurden vorher alle Prozesse auf der Mainframe-CPU abgearbeitet, sind die Anwendungen nun auf mehrere Rechner ausgelagert und damit auch die CPU-Belastungen verteilt.

Die letzten drei Monate waren für die "heiße Umstellung" reserviert. Bereits seit Februar 2005 hatte Bürgel auf Weiterentwicklungen der Business-Anwendungen verzichtet. Den letzten entscheidenden Schritt mit Portierung der Datenbank unternahm das Team in einer Wochenendaktion im September 2005. Dieser Teil war am intensivsten vorbereitet und deshalb fast schon Routine, so Siebertz.

Kosten- und Nutzenbetrachtung

Aus Sicht des IT-Managers hat sich die Linux-Migration sowohl in technischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht gelohnt: Eines der Hauptziele sei es gewesen, die Grund- und Betriebskosten zu senken. Die Aufwendungen für Hardware und Software habe man deutlich verringert. Insbesondere die hohen Gebühren für Mainframe-Softwarelizenzen seien durch den Einsatz von Open-Source-Software gesunken. Den Ersparnissen stehen indes auch Mehrkosten für zusätzliches IT-Personal gegenüber, räumt er ein. Denn Bürgel betreibt das komplette System jetzt in Eigenregie. Im Vergleich zum alten Host ist die Installation komplexer und damit aufwändiger zu warten.