buecher.de zieht den Börsengang vor

buecher.de zieht den Börsengang vor Internet-Buchhändler: Der Wettbewerb wird schärfer

05.03.1999
MÜNCHEN (CW) - Ursprünglich plante die buecher.de AG aus München, sich im Jahr 2000 an den Neuen Markt zu begeben. Positive Umsatzerwartungen und ein sich verschärfender Wettbewerb veranlassen das Unternehmen, den Börsengang auf Oktober 1999 vorzuverlegen.

Die Aktien der 1997 gegründeten buecher.de AG sollen aus einer Erhöhung des Grundkapitals um effektiv 20 bis 30 Millionen Mark angeboten werden. Die Münchner, die damit ihre Finanzbasis um 20 bis 30 Prozent erhöhen, schlossen das vergangene Geschäftsjahr mit einem Umsatz von drei Millionen Mark ab, davon allein 800000 Mark im Dezember. Für das laufende Jahr hat sich das Unternehmen einen Umsatz von zehn Millionen Mark zum Ziel gesetzt, den es nach Ansicht des Vorstandmitglieds Richard von Rheinbaben auch problemlos erreichen kann. Dieser erklärte in einem Gespräch mit dem Wirtschaftsinformationsdienst "vwd", daß sein Unternehmen sich in Verhandlungen mit einem Internet-Provider befinde und daß man bei einem erfolgreichen Abschluß sogar mit einem Umsatz von 20 Millionen Mark rechne. Im Jahr 2000 will der Internet-Buchhändler erstmals profitabel sein.

Führender Anbieter auf dem deutschen Internet-Büchermarkt ist amazon.de, der im letzten Jahr die Regensburger ABC Telebuch übernommen hat. Der deutsche Ableger des US-amerikanischen Weltmarktführers amazon.com generierte im vergangenen Jahr einen Umsatz zwischen 15 und 20 Millionen Mark. Die Gütersloher Bertelsmann AG, derzeit noch auf Platz drei der Internet- Buchhändler, investierte erst kürzlich 300 Millionen Mark in ihren Versand bol.de und versucht so von Rheinbaben zufolge zur Nummer zwei zu avancieren, um damit buecher.de zu überholen. Die ebenfalls aus München stammende buch.de AG plant den Börsengang bereits im Juni dieses Jahres. "Wer nicht schnell genug wächst, der bleibt auf der Strecke", glaubt von Rheinbaben und vermutet, daß künftig 80 Prozent des gesamten Internet-Buchumsatzes in Deutschland, der für 2004 auf ein Volumen von 500 bis 800 Millionen Mark geschätzt wird, von höchstens vier Marktteilnehmern erzielt werden.