E-Books

Buchbranche sieht Amazons Kindle kritisch

07.10.2009
Der Spitzenverband der deutschen Buchbranche sieht den Verkaufsstart des E-Book-Lesegeräts Kindle von Amazon.com in Deutschland kritisch.

Prinzipiell sei man über jeden Anbieter froh, der E-Books populärer mache. "Wir legen aber auch sehr großen Wert auf Verbraucher- und Datenschutz", betonte Ronald Schild vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Mittwoch in Frankfurt.

Einmal erworbene E-Book-Bücher müssten dem Leser - unabhängig vom Endgerät - dauerhaft zur Verfügung gestellt werden. Außerdem dürfe sich mit Blick auf den Datenschutz weder ein Anbieter von E-Books noch von Lesegeräten ein Bild davon machen können, "wann und in welchem Umfang und wie oft der Kunde ein Buch gelesen hat".

Mit dem Kindle-Gerät des amerikanischen Online-Einzelhändlers Amazon.com können nach Angaben Schilds derzeit nur bei Amazon gekaufte und heruntergeladene E-Books gelesen werden. Der Kunde könne sie auch nicht auf ein anderes Lesegerät kopieren. "Das ist so, als wenn sie sich eine CD-Sammlung aufbauen und plötzlich merken, Sie können ihre ganzen CDs nicht mehr abspielen, nur weil sie beim CD-Player den Hersteller gewechselt haben."

Bei der Frage der Buchpreisbindung seien keine Probleme zu erwarten, da Amazon nur elektronische Bücher auf Englisch anbiete. Schild hat für den Börsenverein die Suchmaschine und E-Book-Plattform "libreka" aufgebaut, die nach Angaben des Branchenverbands zu den weltweit größten gehört. (dpa/tc)