Karsten Lereuth

BT-Deutschlandchef sieht Chance in der Krise

01.12.2008
Trotz der jüngsten Gewinnwarnung des Mutterkonzerns BT Group sieht der Chef von BT Deutschland vor allem Chancen in der aktuellen Wirtschaftskrise.

"Wir spüren die Krise beim Umsatz bislang nicht", sagte BT-Deutschlandchef Karsten Lereuth, der den Posten im Juli übernahm. Stornierungen von Aufträgen habe es noch nicht gegeben. Insgesamt rechnet Lereuth damit, Nutzen aus der aktuellen Wirtschaftskrise ziehen zu können. "Wir profitieren davon, dass Unternehmen ihre Netzwerke outsourcen und nach standardisierten Lösungen suchen." Hier habe BT Deutschland zuletzt Aufträge von Großunternehmen wie der Allianz und dem Logistikunternehmen Schenker mit Volumina im dreistelligen Millionenbereich gewonnen. Neuster Auftraggeber ist die Elster Group, die Gas- und Stromzähler herstellt.

Der britische Telekomkonzern hatte vor rund einem Monat eine Gewinnwarnung ausgegeben, weil der Bereich "Global Services", der Dienstleistungen für multinationale Unternehmen zur Verfügung stellt, seine Ziele verfehlt hatte. Auch der deutsche Arm von BT gehört zu diesem Bereich und betreut in erster Linie Geschäftskunden. Der Bereich wachse allerdings deutlich, sagte Lereuth. "Nur bei der Profitabilität sind die Ziele nicht erfüllt worden." Vor allem das Geschäft mit modernen Datennetzen gehöre zu den Wachstumsfeldern. Hier hätten sich die Umsätze in den vergangenen drei Jahren in Deutschland verdreifacht.

In Deutschland noch keine Stellenkürzungen geplant

Für den Gesamtkonzern hatte die BT Group angekündigt, bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres 10.000 Stellen zu streichen. In Deutschland sind nach den Worten von Lereuth aber noch keine Stellenkürzungen geplant. "Im aktuellen Umfeld können wir das aber auch nicht ganz ausschließen." Insgesamt beschäftigt BT hierzulande rund 1500 Mitarbeiter und machte einen Umsatz von 1,014 Milliarden Euro.

Von weiteren Zukäufen, von denen bei Vorlage der Jahreszahlen im Mai noch die Rede war, will Lereuth in Deutschland erst einmal Abstand nehmen. Mittelfristig sei das zwar immer noch eine Perspektive. "Wir müssen jetzt aber erst einmal durchatmen und integrieren." Im Juni hatte BT Deutschland die IT-Dienstleister Stemmer und SND übernommen. In Medienberichten war bereits über einen möglichen Kauf der SAP-Tochter SAP Hosting spekuliert worden. (dpa/tc)