CW-Wert

Brutaler Trennungsschmerz

06.09.2005

Steve Ballmer ist Chef von Microsoft - dem größten Softwarehaus der Welt, das sich eine Gelddruckmaschine patentieren ließ. Ballmer hätte also allen Grund, gelassen auf die Welt zu schauen. Tut er aber nicht. Schon die Kündigung eines einzigen der rund 60 000 Mitarbeiter reicht und Ballmer wird zur emotionalen Allzweckwaffe.

Vor einem US-amerikanischen Gericht hat der ehemalige Microsoft-Angestellte Mark Lucovsky jetzt beeidet, wie der Microsoft-Vorstandsvorsitzende Trennungsschmerz verarbeitet. Lucovskys Mitteilung, er werde zum Konkurrenten Google überlaufen, quittierte Ballmer mit einer ganz speziellen Friedenstaktik - nämlich brutalstmöglich.

Zunächst sei ein Stuhl quer durch Ballmers Büro geflogen. Die bei Trennungsgesprächen übliche Frage "Was hat er, was ich nicht habe?", überging der Microsoft-Derwisch ansatzlos. Vielmehr nordete er seine Geschütze direkt auf Google-Chef Eric Schmidt ein. "Dieser" - es folgt in Form einer Adverbialkonstruktion eine nicht einmal umgangssprachlich gesellschaftsfähige Bezeichnung für einen Geschlechtsakt - also jedenfalls "dieser koitierende Eric Schmidt ist eine kopulierende Vulva". Dies haben wir zugegebenermaßen ins Hochsprachliche übersetzt.

"Ich werde diesen Kerl beischlafend beerdigen". Ballmer rundet das trauliche Tete-a-tete mit dem weiteren adverbialen Fingerzeig ab: "Ich werde Google genital vereinigend ermorden". Warum fällt solch ein Tathergang nicht deutschen Regisseuren mal ein? Ballmer hat dann alles bestritten. Schade, es war so authentisch.