Brückenschlag zur ERP-Konkurrenz

Brückenschlag zur ERP-Konkurrenz Baan wildert in SAPs Front-Office-Revier

08.01.1999
MÜNCHEN (CW) - Glaubt man den Auguren, spielt die Musik künftig auf dem Markt für Front-Office-Software. Auch Enterprise- Resource-Planning-(ERP-)Anbieter Baan will sich einen Teil des Kuchens sichern und bietet mit "Baan Frontoffice" eine eigene Suite für Service und Vertrieb an - demnächst auch für R/3- Anwender des Walldorfer Marktführers SAP.

Das technologische Prinzip des Baan-Brückenschlages in die R/3-Welt scheint einleuchtend: Mittels spezieller Connectoren, die für die Integration der eigenen Front- und Back-Office-Lösungen entwickelt worden sind, soll auch die ERP-Festung von SAP geknackt werden. Die als "SAP Connectors" bezeichneten Werkzeuge sind noch für dieses Jahr in drei aufeinanderfolgenden Versionen geplant, die sich in ihrer Integra- tionstiefe unterscheiden und die verschiedenen R/3-Releases zum Ziel haben.

Die Zeit drängt, denn Baan steht mit derartigen Ankündigungen nicht allein. Bereits im Oktober 1998 hatte ERP-Konkurrent Oracle verlauten lassen, die eigene Service- und Vertriebssuite für R/3- Systeme zu trimmen. Darüber hinaus wird eine hausgemachte Lösung der Walldorfer SAP AG für die Mitte des Jahres erwartet. In jedem Fall will sich Baan nicht mit der R/3-Umgebung zufriedengeben und hat weitere Pläne veröffentlicht: Im vierten Quartal 1999 sollen auch spezielle Connectoren für ERP-Lösungen von Peoplesoft und Oracle in Angriff genommen werden.

Die holländische Softwareschmiede hatte mit der Übernahme des US- Softwarehauses Aurum eine komplette Werkzeugsammlung für den Front-Office-Bereich erworben. Offenbar will das Unternehmen nun seinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz nutzen, die noch mit der Entwicklung neuer oder der Integration marktgängiger Produkte für die Vertriebsunterstützung beschäftigt ist.