One-to-One Enterprise, Version 6.0

Broadvision personalisiert nun mit Java

20.04.2001
MÜNCHEN (fn) - Immer mehr Anbieter von E-Business-Software statten ihre Produkte mit der Java 2 Enterprise Edition (J2EE) aus. Nun ist der kalifornische E-Commerce-Softwareanbieter Broadvision dem Club beigetreten und hat seine Software "One-to-One Enterprise 6.0" um dieses Feature erweitert.

Zu den Stärken von Broadvisions One-to-One-Software zählt die Personalisierung von Online-Inhalten für frequentierte Websites. Das Unternehmen richtet sich mit diesem Produkt ausschließlich an große Firmen wie etwa Banken oder Konzerne. Auf der Kundenliste finden sich beispielsweise Samsung und Philips.

In der Vergangenheit musste Broadvision von diesen Anwendern viel Kritik einstecken, da die Software auf proprietärer Technologie basierte. Während Konkurrenten wie ATG und jüngst zuletzt auch Vignette J2EE-konforme Produkte auf den Markt brachten, mussten Broadvision-Kunden bis jetzt warten. Die rund 1100 Anwender der Software können nun ihre mit älteren One-to-One-Versionen gebauten Web-Applikationen auf das Java-fähige System migrieren. Broadvision verspricht eine Abwärtskompatibilität seiner neuen Software zu One-to-One 5.5.

Das neue Release unterstützt nun Javabeans, Java Server Pages (JSP) und enthält das Java Servlet Application Programming Interface (API). Nach Angaben des Herstellers können Firmen Web-Anwendungen mittels JSPs, Servlets, Enterprise Javabeans, Microsofts COM-Architektur und Corba entwickeln.

Mit dem Schwenk zu J2EE erhielt One-to-One eine neue Architektur, die Präsentation, den Applikationscode, Services wie Kundenprofilverwaltung, Zugangskontrolle sowie Online-Bezahlverfahren und den Zugriff auf Datenbanken und andere Quellen voneinander trennt. Zudem sollen sich nun Applikations-Server von Drittherstellern mit dem E-Commerce-Produkt verknüpfen lassen - vor allem große Unternehmen, die ihre IT-Umgebung auf Server von IBM, Bea, Iona oder Iplanet standardisieren, verlangen nach diesem Feature. Bisher arbeitet One-to-One jedoch nur mit Beas "Weblogic" zusammen. Broadvision favorisierte bislang einen eigenen Applikations-Server namens "Interaction Manager", dieser soll weiterhin angeboten werden und ist auch Bestandteil der neuen Architektur der E-Commerce-Software.

Neben dem Kernprodukt One-to-One offeriert der Hersteller eine Reihe von Applikationen, die auf der E-Business-Plattform aufsetzen. Dazu zählen "Analytics" (Analyse von Online-Kunden), "Infoexchange Portal" zum Aufbau von Firmenportalen, die Marktplatzsoftware "Marketmaker", die B-to-B-Vertriebslösung "Business Commerce", "Procurement" (Online-Bestellwesen), "Finance" (E-Commerce-Programm für Kreditinstitute), das Web-Content-Management-System "Publishing", "Mobile Solutions" für die individuelle Ansprache von mobilen Anwendern sowie der Web-Shop "Retail Commerce". Zwar wurden diese Programme für die One-to-One-Version 5.5 entwickelt, doch laufen sie laut Hersteller auch auf dem Release 6.0. Broadvision hat sich vorgenommen, alle Applikationen an das J2EE-fähige System anzupassen.

Sein Applikationsportfolio hat der Softwareanbieter kürzlich um das Produkt "Travel Commerce" erweitert, das sich an Kunden aus der Reisebranche richtet. In die Software wurde die "Travel Booking Engine" des Reservierungssystembetreibers Amadeus eingebunden.

Abb: Neue Architektur

Mit dem Release 6.0 seiner One-to-One-Software trennt sich Broadvision von proprietärer Technik. Quelle: Broadvision