Die Akquisition bringt Yahoo seinem Ziel, die meistfrequentierte Einstiegsseite im Internet zu schaffen, einen großen Schritt näher. Broadcast.com bietet Audio- und Video-Inhalte über seine Web-Seite an.

Bereits zwei Drittel der Umsätze des 1995 gegründeten Unternehmens stammen aus dem Geschäftskundenbereich. Die Multimedia-Company organisiert für diese Klientel unter anderem Videokonferenzen über das Internet. Tim Koogle, Chairman und Chief Executive Officer (CEO) von Yahoo, bezeichnete die Übernahme als "natürliche Fortsetzung der Yahoo-Strategie, Web-Usern das ultimative Online-Erlebnis zu ermöglichen". Die Integration von Broadcast.com schaffe eine attraktive Werbe- und Distributionsplattform.

Der Deal soll in Form eines Aktientauschs über die Bühne gehen. Eigenen Angaben zufolge will Yahoo 0,7722 eigene Aktien für jeden der etwa 36 692 000 Broad cast.com-Anteilscheine ausgeben. Das Unternehmen plant zudem, die zirka 7131000 noch ausstehenden Broadcast.com-Aktienoptionen in rund 5507000 Yahoo-Optionen umzuwandeln. Stimmen die Aktionäre und die Kartellbehörden zu, könnte die Transaktion im dritten Quartal 1999 abgeschlossen werden.

Erst Ende Januar hatte Yahoo, das ursprünglich als Betreiber einer Web-Suchmaschine gestartet war, durch die geplante Übernahme von Geocities Schlagzeilen gemacht. Bereits dafür langte das im kalifornischen Santa Clara beheimatete Unternehmen tief in die Tasche: 4,7 Milliarden Dollar ließ Yahoo sich den Erwerb der Web-Communities kosten.

Die neuerliche Übernahme ist einerseits ein deutliches Zeichen dafür, wie heiß der Kampf um die Einstiegsseiten ins Internet geführt wird. Auch die Deutsche Telekom drängt in diesen Markt. Den auch als Portale bekannten Seiten wird eine hohe Bedeutung nicht zuletzt im Online-Anzeigengeschäft beigemessen. Außerdem setzt der Deal den mit der Übernahme von Netscape durch America Online angestoßenen Konzentrationsprozeß im Web-Business fort.