Ausflug in die PBX-Fertigung rentierte sich nicht

British Telecom will sich von Mitel-Anteilen trennen

02.02.1990

LONDON/TORONTO (CW) - Die Londoner Telekommunikationsgesellschaft British Telecom (BT) sucht einen Käufer für ihre Mehrheitsanteile an der kanadischen Mitel. Damit wollen die Briten einen Schlußstrich unter ihre Fertigungsaktivitäten in Sachen Nebenstellenanlagen ziehen.

Vor knapp vier Jahren hatte British Telecom 51 Prozent der Mitel-Anteile für rund 277 Millionen US-Dollar übernommen. Ziel des britischen Netz- und Dienstebetreibers war es, nach der 1984 erfolgten Privatisierung sich auch im Fertigungsbereich ein Standbein zu schaffen. Darüber hinaus sollte die Beteiligung an dem kanadischen PBX-Anbieter den Engländern dazu verhelfen, weltweit als Anbieter von Bürokommunikations-Equipment mitreden zu können; British Telecom ging nämlich davon aus, daß über die privaten Nebenstellenanlagen künftig alle Arten von Daten- und Telefonverkehr kanalisiert würden.

Doch der Zusammenschluß von Daten und Telekommunikationstechnik kam nicht zustande. Zudem machte Mitel - schon vor dem BT-Einstieg in tiefroten Zahlen - nahezu fortlaufend Verluste. Dem Unternehmen gelang es nicht, die Absatzerfolge im Bereich der kleineren Nebenstellenanlagen (bis zu 100 Anschlüsse) im Markt der größeren Systeme fortzusetzen. Zum einen war Mitel nicht in der Lage, ein stabiles Vertriebsnetz aufzubauen. Zum anderen begann auch die Nachfrage nach PBX-Produkten zu stagnieren, was zu einem wahren Preiskrieg in diesem Marktsektor führte.

British Telecom möchte diesem unrentablen Engagement nun ein Ende setzen und sich vorerst auf das Anbieten von Telecom-Diensten konzentrieren. Gesucht werden deshalb Unternehmen, die die BT-Mehrheit bei der kanadischen Gesellschaft übernehmen. Mit Mitel in Zusammenhang gebracht werden derzeit Unternehmen, die selbst als Hersteller von Nebenstellenanlagen tätig sind, unter anderem die japanischen Elektroriesen NEC und Fujitsu, die französische Alcatel, die amerikanische AT&T sowie die Münchener Siemens AG.

British Telecom wird bei diesem Deal allerdings finanziell Federn lassen müssen, denn dem derzeitigen Aktienkurs von Mitel zufolge sind die BT-Anteile derzeit nur noch ein Drittel des ursprünglichen Kaufpreises wert. +