Nach wie vor Unklarheit im Hinblick auf mögliche Partner

British Telecom präsentiert das Pathfinder-Programm

27.09.1991

LONDON (vwd/CW) - British Telecommunications (BT) hat am 19. September ihr bereits seit langem erwartetes Pathfinder-Programm zum Eintritt auf den Markt zur Verwaltung weltweiter Telekommunikationsnetze großer Gesellschaften vorgestellt.

Eine abschließende Zusammenarbeit mit anderen Telekommunikationsunternehmen oder Abnehmern der Dienstleistung ist dem Vernehmen nach jedoch noch nicht beschlossen worden. Das bedeute, daß BT seit Anfang des Jahres noch keine großen Entwicklungsfortschritte erzielt habe. Zu den möglichen Partnern sollen neben der japanischen Nippon Telegraph & Telephone (NTT), die Deutsche Bundespost Telekom und auf der Abnehmerseite IBM gehören.

In Industriekreisen erwartet man nicht, daß BT für lange Zeit einziger Betreiber eines derartigen Pfadfinder-Programms bleiben wird. Trotz einer sanften Lockerung der weltweiten Bestimmungen an den Telekommunikationsmärkten brauche BT wahrscheinlich Partner, die ihr die volle Partizipation an wichtigen Märkten wie zum Beispiel Europa ermöglichen. Mit Pathfinder wird - so heißt es in diesem Zusammenhang weiter - BT zum Supermarkt für Telekommunikations-Dienstleistungen, der dem Ärger der großen nationalen Gesellschaften im Hinblick auf das Wirrwarr von Bestimmungen und Systemen in verschiedenen Ländern ein Ende bereite. Als eine Art Vermittler könnte statt dessen BT diese Mühen auf sich nehmen und die interne Kommunikation eines Unternehmens aufbauen und betreiben - mit BT-Managern vor Ort.

Das System sieht eine Auslagerung von Nicht-Kernbereichen eines Unternehmens, vom Catering bis zur Computer-Dienstleistung, auf Vertragspartner vor. Zum ersten Mal lenkte Pathfinder im April dieses Jahres die Aufmerksamkeit auf sich, als ein Gemeinschaftsabkommen zwischen BT, NTT und der Deutschen Bundespost in dieser Sache möglich schien.

Seitdem waren die Fortschritte eher mäßig, was zu umfangreichen Spekulationen und zu wachsender Skepsis auf seiten von Marktbeobachtern führte. Möglicherweise kann die angekündigte Veröffentlichung derlei Bedenken nicht zerstreuen, vor allem dann, wenn BT bis dahin keinen Partner findet.

"Im Moment sieht es so aus, als ob Pathfinder läuft", erklärt Chris Thomas, Direktor eines britischen Beratungsunternehmens für Telekommunikation. Mit zahlreichen verschiedenen Mitteln versuche BT, international Geschäfte zu machen. Aber, wenn sich niemand für Pathfinder finde, bleibe dies wohl nicht mehr als ein Markenname.