Die Nachfrage nach Expertensystemen steigt

Britischer KI-Bericht zeigt: Die Talsohle scheint überwunden

26.01.1990

LONDON (CW) - Nach Jahren des Siechtums befindet sich der KI-Markt offensichtlich auf dem Weg der Besserung. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Ovum Ltd., London, in ihrem Bericht "Wissensbasierte Systeme: Märkte, Anbieter und Produkte". 128 europäische und amerikanische Hersteller der Branche werden mit ihren Produkten in kurzen Abrissen vorgestellt.

US-Experten sprechen von einem "KI-Winter", der in den Vereinigten Staaten 1987 und 1988 zahlreiche Anbieter zur Aufgabe gezwungen hat. Der Ovum-Bericht nennt als Gründe für das Comeback der "Künstlichen Intelligenz" unter anderem die sprunghaft gestiegene Anzahl wissensbasierter Anwendungen bei einer ebenfalls zunehmenden Menge von Multi-User-Anwendungen. Sowohl die Auswahl an Tools, mit denen wissensbasierte Systeme entwickelt werden, als auch die Qualifikation der Programmierer sei besser geworden. Außerdem habe die Industrie heute klarere Vorstellungen darüber, welche Probleme sie mit Hilfe von wissensbasierten Systemen lösen wolle.

Der Verkauf von KI-Software-Produkten und -Services, so erwarten die Analysten, wird sich in den USA von 1989 bis 1992 etwa verdoppeln. Für Europa, wo derzeit Frankreich den Markt dominiert, wird mit einer noch rasanteren Entwicklung gerechnet.

Das Geschäft dreht sich in erster Linie um Sprachen wie Lisp und Prolog sowie um verschiedene Shells und Toolkits für die Herstellung und Implementierung von Expertensystemen.