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Digital Naives

Britischer Geheimdienstchef geht baden im Web

06.07.2009
Der künftige Chef des britischen Geheimdienstes MI6 hat eine Speedo-Badehose. Seine Frau stellte Fotos ins Web. Der Außenminister findet das alles nicht wirklich schlimm.

Von früheren britischen Geheimdienstchefs gab es aus Sicherheitsgründen meist nicht einmal ein Foto, doch über den künftigen MI6-Chef John Sawers konnten Millionen Nutzer der Internet-Plattforn Facebook persönlichste Details erfahren. So waren Informationen über seine Familie und die Lage ihrer Wohnung im Internet nachzulesen, wie die britische Zeitung "Mail on Sunday" berichtete. Erst als das Blatt deswegen das Außenministerium kontaktiert habe, seien die Angaben aus Sicherheitsgründen gelöscht worden. Sawers ist derzeit der britische Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York und soll im November die Spitze des Auslandsgeheimdienstes MI6 übernehmen. Die Informationen hatte Sawers Frau ins Netz gestellt.

Die Opposition sah die Sicherheit des künftigen MI6-Chefs gefährdet, der unter anderem für den Kampf gegen Terrorgefahren aus dem Ausland zuständig ist. Außenminister David Miliband sah in den Veröffentlichung hingegen keinen Bruch der Sicherheitsbestimmungen. "Wir wissen jetzt, dass er eine Speedo-Badehose trägt. Das ist kein Staatsgeheimnis", sagte Miliband mit Blick auf ein von der "Mail" veröffentlichtes Bild, das Sawers beim Badeurlaub zeigt.

Allerdings waren bei Facebook laut "Mail" auch Informationen des Paars über Freundschaften zu hochrangigen Diplomaten nachzulesen. Hinzu kamen Details über die Lage ihrer Londoner Wohnung und zu ihren drei erwachsenen Kindern. Wie die Zeitung weiter berichtete, hätten 200 Millionen Facebook-Nutzer Zugriff zu den Informationen gehabt. (dpa/ajf)